Drücken wir es so aus: Ich bin froh, G.G. Allin nicht gekannt zu haben, und mehr als eine Faszination für das Phänomen, das er darstellt, kann ich nicht empfinden. Shock-Rock´n´Roll ist das eine, plumpe, dumme Gewalt das andere, und der Kult um ihn nach seinem Tod, gepflegt von seinem geschäftstüchtigen Bruder, nochmal was ganz anderes.
Allein die Polizeiakten, die über Allen im Innenteil dieses Doppelalbums abgedruckt sind, sind nicht gerade dazu angetan, besondere Sympathie für diesen selbsernannten "Rock´n´Roll-Terroristen" zu empfinden.
Wie auch immer, der Herr, der seinen Darm gerne mal auf der Bühne entleerte, wird mit dieser Platte umfassend dargestellt, wobei unveröffentlichte oder rare Songs wohl nicht enthalten sind, dafür aber knapp 40 Songs, die in den Jahren ´85 bis ´91 aufgenommen wurden, wobei leider nicht im Detail erläutert wird, von welcher Platte sie stammen.
Zugegebenermaßen haben die Songs (Titel wie "Drink, fight and fuck", Cock on the loose" oder "Fuck the dead" sorgten immer wieder für viel Stimmung, sowohl im Publikum wie bei den Autoritäten...) einen ganz guten Unterhaltungswert, und wer bislang weder mit G.G.
Allin noch seinem musikalischen Vermächtnis - simpler, schmuddliger (Punk-) Rock, um´s auf den Punkt zu bringen - das Vergnügen hatte, bekommt hier eigentlich die Rundumbedienung, die dann aber auch reicht.
Äh, Geschmackssache...
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