Womöglich habe ich es schon an anderer Stelle mal erwähnt: Französisch ist für mich eine sehr angenehm klingende Sprache in Zusammenhang mit Punkrock, da trifft eine elegante Weichheit auf harte Musik, und das ist ein sehr reizvoller Kontrast.
Von solch grundsätzlichen Beobachtungen mal abgesehen, sind die auf eigenem Label veröffentlichenden BIG MAMA aus Paris auch musikalisch eine sehr angenehme Erfahrung. Auf ihrem dritten Album ("Awaneutchize" erschien 2000, "Operation Dancefloor" 2002) kombinieren sie auf eigenwillige, aber eingängige Art und Weise Punkrock und Ska, Reggae, Funk, Soul und Pop, haben sie eine mitreißende Version von "Trötenpunk" geschaffen, die so gar nichts mit den oft unbeholfenen bis langweiligen Versuchen vieler deutscher Bands auf diesem Gebiet zu tun hat.
Andere sahen sich bei dieser feurigen Kombination schon an LA VUELA PUERCA erinnert, mir gefällt an BIG MAMA, dass die Basis der Songs treibender (Punk-)Rock ist, auf der sich eine Vielzahl von Instrumenten und Genres austoben darf.
Hier etwas pluckernde Orgel, da Gebläse, griffige Gitarrenriffs, mehrstimmiger, auch mal shoutender Gesang, und nur hier und da mal Offbeat. Klar, auch hier riecht und klingt es mal nach hippiesker Open-Air-Mucke, doch alles in allem sind BIG MAMA viel zu mitreißend, abwechslungsreich und ausgereift, als dass ich das kritisieren wollte.
Bestechend übrigens auch die exzellente Produktion. Kommt mit Bonus-CD, auf der sich akustische Versionen sowie Videoclips finden. (49:57) (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #71 April/Mai 2007 und Joachim Hiller