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ROCK YOUR BRAIN

Dominik Feldmann

„Philosophie und Heavy Metal – geht das?“, fragt der Phantom Verlag in seiner Ankündigung zu Dominik Feldmanns „Rock Your Brain“. Tatsächlich steuern Metalbands nur einen Teil der interpretierten Texte bei, genauso viele kommen aus der Punk- und Hardcore-Szene oder dem Alternativbereich. Womit wir mitten im Buch des Kollegen wären, der auch für das Whiskey Soda-Webzine schreibt. Anders als „Metal Studies“, die schwer zu lesende wissenschaftliche Abhandlungen sind, ist „Rock Your Brain“ eher Edutainment, eine Mischung aus Lehre und Unterhaltung. In den 13 Essays greift Feldmann jeweils einen philosophischen Begriff heraus und belegt an Textzeilen von unterschiedlichen Bands aus dem Bereich der lauten Gitarrenmusik dessen Vorkommen und Relevanz dort. Die Blickrichtung geht dabei von Philosophie zur Musik und das beackerte Feld ist weit. Es reicht von Katharsis über Sex/Gender und Wahrheit/Lüge bis hin zu Generationskonflikten, natürlich ausgehend von „My generation“ von THE WHO. Dass der Autor ein breites Fach- und Fan-Wissen hat, zeigen seine Textzitate auf vier eng beschriebenen Seiten, von den vielen hier aufgeführten Bands seien beispielhaft DONOTS, ANTI-FLAG, AGAINST ME!, FEINE SAHNE FISCHFILET, SLIME und DIE TOTEN HOSEN genannt. Die Liste der zitierten Philosophen ist noch länger und enthält große Namen wie Adorno und Feuerbach bis hin zu unzähligen weniger bekannten Denkern. Dabei ist mir eine frustrierende Aussage besonders in Erinnerung geblieben: „I turned to the punk scene because I thought it would be a more open-minded place, but I found that it was more close-minded than the church“ (Laura Jane Grace, AGAINST ME!).