TOM UNTERWEGER UND DIE TANZENDEN LEICHEN

Roboter an die Macht

„Wir feien Nationalfeiertag im Keller unserer Inzestnachbarn“. Zu diesen Worten starrt dich Josef Fritzl mit einem „I’m from Austria“ auf der Stirn aus dem Booklet heraus an. Ja, der Grazer Tom Unterweger, der hier das zweite Album mit seinen TANZENDEN LEICHEN vorlegt, mag es makaber und durch und durch österreichisch.

Deswegen darf auch Kinderkanzler Kurz aus dem Booklet grinsen und kurz selbst zu Wort kommen. Diktatoren, Politiker, Überwachungskameras, sterbende Milliardäre. Für all das ist hier Platz und auch wenn es nach einem großartigen Intro mit dem Titeltrack etwas schleppend losgeht, ist „Roboter an die Macht“ ein durchaus manchmal düster-gruseliges, aber auch sehr eingängiges, vielfältiges Album.

„62 Milliardäre“ oder „Hipster Nazis raus“ sind schnelle, melodische Punkrock-Songs, „Weltverschwörungsska“ ist Ska-Punk mit Hardcore-Anleihen, während „Europa“ oder „Sei wachsam“, zu Beginn wird munter Reinhard Mey eingespielt, langsamere Songs mit Ohrwurmcharakter sind.

Tom Unterwegers Gesang ist charismatisch und mit Wiedererkennungswert. Auch wenn manches wie etwa „Alien“ bei mir nicht immer so richtig zünden will, ist das Album im Ganzen sehr gelungen und hörenswert.

Das großartige Artwork des Linzer Punkart-Shooting-Stars Sbäm soll natürlich auch nicht ohne Erwähnung bleiben.