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TOM UNTERWEGER UND DIE TANZENDEN LEICHEN

Neue Märchen

Eine Reihe mit insgesamt drei Alben sollte es werden, als 2017 „Soundtrack zum Ende der Welt“ und zwei Jahre später, 2019 also, „Roboter an die Macht“ erschienen. Seitdem ist vieles passiert, eine Pandemie fegte durch die Lande, die Band löste sich auf beziehungsweise brach auseinander. So nahm Mastermind Tom die 2022 veröffentlichte EP „Hochmut und Zerfall“ quasi im Alleingang auf, um nun fünf Jahre nach dem letzten Longplayer mit neuer Besetzung und dem dritten und also quasi finalen Album zurückzukehren. Düster sind hier vor allem Bandname und Artwork, die Musik selbst würde ich weniger als Horrorpunk denn als so melodischen wie eingängigen, deutschsprachigen Punkrock mit Metal-Elementen bezeichnen. Dann und wann kommt 1990er-Jahre-Crossover, einmal sogar Squaredance durch. Inhaltlich befasst sich die Band mit allerlei politischen und gesellschaftlichen Themen, die wie „Heute habe ich kein Foto für dich“ nahe am Zeitgeist sind, andererseits aber gerne mit Horror-Anleihen kokettieren, was dann Songs wie „Politischer Frankenstein“, „Zombies in der Mariahilferstraße“ oder „Zurück zum Zentralfriedhof“ hervorbringt. Feine Sache grundsätzlich, aber einmal mehr ist der Gesang leider zu leise und der Sound zu breiig. Mit besserer Produktion allerdings könnte das ein richtig geiles Album sein.