REJECTED YOUTH

Fuck The Consent

Der Kampf geht weiter. Gegen Gentrifizierung, gegen Nazis, gegen das Siechtum des Alltags, einfach „nur so“ Musik machen ist für die Franken indiskutabel. Punk muss politisch-bissig, aber keineswegs schrammelig sein.

Es geht um positive Veränderung, die es nicht duldet, sich der eigenen Lebensenergie berauben zu lassen („Take it back ... it’s your life!“). Dass ihnen dafür als Ultima Ratio auch die „Black army“ recht ist, müssen sie gegebenenfalls selbst verantworten.

Auf ihrem neuesten Output gibt es also 14 Tracks, ohne Kompromiss und allgemeinen Konsens, die sich nachträglich ins Hirn fräsen. Richtig rockig sind die geworden, und immer wieder sind THE CLASH („Upsidedown“, „For fuck’s sake“) zu hören.

Der überhastete Pogo-Punk aus frühen Tagen ist nunmehr melodiösen Midtempo-Arrangements gewichen. Einzig „Power to the people“ rennt im ersten Teil noch im Sprinttempo durch, wechselt dann aber schlagartig in einen abgehangen Chor, Marke ANTI-FLAG – klar! Auch die Produktion und das Äußere sind durchaus amtlich, willkommen in der ersten Liga.

Mit Underground und Anti-Establishment hat das im eigentlichen Sinne so nur noch bedingt zu tun, das ist schon sehr professionell – wie eigentlich alles, was in der letzten Zeit via Concrete Jungle veröffentlicht wurde.

Aber Halbherzigkeit war nie ein Anspruch der Rejects, die zu einem nicht unbedeutenden Teil auch in den Betondschungel involviert sind. Richtig cool ist „Living in a corridor“, was angefangen bei der eingängigen Hookline über den versetzten Drumbeat bis zum „Oh oh“ des Refrains alles hat, um mit lässig verzerrtem Gesicht durch die Bude zu toben..

Und ganz nebenbei drischt man munter Occupy-Phrasen. „You & me“ und „On the wrong track“ sind ebenfalls einwandfreie Singalongs, die so von den Nürnbergern noch nicht zu hören waren. Mit einem Anlauf von drei vorangegangenen Studioalben, scheint der Knoten nun geplatzt zu sein.

Revolution-Punk, der rockt!