DRILLER KILLER

Reality Bites CD

Crimes Against Humanity holen zum kompletten Wohlfühlprogramm aus und veröffentlichen alle DRILLER KILLER Alben neu. Nun, DRILLER KILLER um die einzige Konstante Sänger Cliff sind sicher jedem D-Beat-Fan ein Begriff, treiben sie doch mit gepflegtem Asi-Image seit 1993 ihr musikalisches Unwesen.

Eben jener Cliff war zuvor schon bei den Skandi-Legenden ANTI-CIMEX und BLACK UNIFORMS tätig, bevor er mit "Brutalize" die erste DRILLER KILLER-Scheibe raushaute. Ich erspare euch hier mal die Geschichte der unendlichen Umbesetzungen der Band, kurz und knapp lässt sich aber feststellen, dass DRILLER KILLER sich von Platte zu Platte gesteigert haben und seit geraumer Zeit zu den druckvollsten und heftigsten Crusties gehören, die Skandinavien zu bieten hat.

Auf "Total Fucking Brutalized" sind die beiden ersten LPs "Brutalize" und "Total Fucking Hate" zusammengefasst, die noch zum typische Frühwerk gerechnet werden können, unkontrollierte Wut und Intensität, die besseren DISCHARGE, Texte nur wenige prägnante Zeilen, straight runtergebrettert ohne überflüssigen Schnickschnack wie Breaks oder Geschwindigkeitsänderungen.

Schon auf "Total Fucking Hate" zeichnet sich der spätere Weg mit ironischen Texten und einer Kelle MOTÖRHEAD-Rock ab, der dann konsequent auf "Fuck The World" fortgesetzt wird. Eine LP, die das mit Abstand schlechteste Cover aller Zeiten ziert, das ihr eigentlich Spielverbote landauf, landab hätte einbringen müssen.

Hier bringen DRILLER KILLER sicher nicht zum ersten Mal alle gegen sich auf, aber drauf geschissen, Provokation ohne Ende, Punkrock in Reinform. Auch Black Metal-Spacken kriegen bei "Blind naked and covered with shit" ihr Fett weg: "You burn churches, you paint your face, spent X-mas at moms, what a fucking disgrace, blind naked and covered with shit, if bullshit had a value you would be billionaire, empowered by the dark bloody lame nightmare." Ja, so macht man sich Freunde.

Mit ihrer vierten LP "Reality Bites" kriegen dann DRILLER KILLER endgültig die Kurve zum D-Beat-Olymp. Soundtechnisch die brutalste der ersten LPs sind hier gleich einige der heftigsten Songs der Band vertreten, schon der unglaubliche Opener mit echten Ohrwurmqualitäten "Scream, suffer, die" ist die Anschaffung der Scheibe wert, vom genialen metallischen "Where the sun never shines" ganz zu schweigen.

Auch inhaltlich setzt die Band ihren Weg mit einer Ansammlung von Hasstiraden und Provokationen konsequent fort. Diese Band hat schlicht und ergreifend Maßstäbe gesetzt und diese Platten gehören in jeden gepflegten Punkerhaushalt.

Zu den nächsten drei LPs im nächsten Ox mehr. (54:17/32:42/42:38) (8/8/10)