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GLITTERER

Rationale

Mittlerweile legt Ned Russin (ex-TITLE FIGHT) das dritte Album von GLITTERER vor. An der ursprünglichen Idee, aufsetzend auf Hardcore-Strukturen soften Grunge zu machen, hat er nur marginal geschraubt. Aber so richtig kann er nicht aus seiner Haut heraus und wahnsinnig viel Spielraum hat er auch nicht. „Rationale“ täuscht mit dem Albumtitel nur an, natürlich kommt hier wieder alles aus dem Bauch heraus. Selbst der längste Song kratzt noch nicht an den drei Minuten. GLITTERER, erstmals als richtige Band formiert und weg vom Projektgedanken, fangen Seifenblasen, greifen Fragmente auf, vertonen sie und lassen sie dann wieder frei. Das simple Riffing und die plattgezogenen Lines sollte man auf keinen Fall aus dem Nebenzimmer hören, dann klingt es unangenehm disharmonisch. Die Songs von „Rationale“ mögen nicht wahnsinnig aggressiv und weniger dynamisch wirken, was auch daran liegt, dass dem Grunge durch die Synthies die Zähne gezogen wurden, funktionieren aber live sicherlich bestens. Und es macht auch nichts, dass man manchmal gar nicht merkt, ob ein neuer Song begonnen hat. Es ist ein Gefühl, auf das man sich einlässt. Bisschen, wie wenn man als Kind im Sommer noch bei Licht ins Bett musste. Eine Mischung aus „FOMO“ und bedrückender Tristesse.