„Der Werdegang vom vielversprechend blöden zum hoffnungslos blöden Homo ist zweifellos das größte Geheimnis der Evolution“, so beginnt Ralf Königs „Stehaufmännchen“ und gibt damit auch die Marschrichtung seines neuesten Albums vor.
Denn auch über immer wieder eingestreute Anspielungen auf die Unterdrückung bzw. Instrumentalisierung von Sexualität hinaus strotzt dieser Band nur so vor Gesellschaftskritik. Die Rahmenhandlung bildet dabei ein umherirrendes Pauschaltouristen-Pärchen, das auf der Suche nach Reisegruppe und Luxury Resort in der plastikvermüllten afrikanischen Steppe zufällig auf einen sprechenden Bonobo trifft, der ihm und der nahezu gesamten versammelten evolutionären Menschenaffen-Sippschaft vor Augen führt, an welchen Stellen Homo-Gattung und Artverwandte einfach falsch abgebogen sind.
Wie üblich setzt König gerne auf reichlich Sarkasmus. Wenn er den Australopithecus Flop „Ich kacke also bin ich“ sagen lässt, beispielsweise. Oder ein Menschenaffenweibchen „Jetzt komm du mir auch noch mit Klimawandel“ einwirft.
Daneben sind Körperbehaarung, Penisform und Hodengröße einige immer wiederkehrenden Motive. Gewohnt zynisch begründet König dann auch die Wahl des Inhalts: „Entspannend war wie immer das meditative Stricheln der Körperbehaarung.
Ehrlich gesagt war das sogar die Ur-Idee: irgendwas mit Haaren überall.“ Ja, man kann während der Lektüre dieses Comics, das phasenweise wie die Aneinanderreihung von bissigen Karikaturen wirkt, oft herzlich lachen.
Allerdings nur mit dem unangenehmen Bewusstsein, dass die Äußerungen bei aller Komik der Realität entsprechen und der Homo Sapiens sich tatsächlich gerade zielsicher den Garaus macht. Und man selbst seinen Teil dazu beiträgt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #148 Februar/März 2020 und Anke Kalau