Weia, wenn das nicht wieder die superfette Ladung Kunst ist... The Sea And The Bells ist der einem Pablo Neruda-Buch angelehnte Titel des dritten Albums des in Louisville, Kentucky ansässigen Musikprojektes, das im Kern - so schließe ich aus den Angaben zu den Komponisten der jeweiligen Stücke - aus den Herren Grimes, Noble und Frederickson besteht.
Doch weil es sich allein (zu drein?) nicht gut musiziert, waren insgesamt vierzehn weitere Musiker zu Gast bei den an drei verschiedenen Orten entstandenen Aufnahmen. Deren Instrumente sind weitgehend klassischer Natur, vor allem die unterschiedlichsten Streichinstrumente sind vertreten, und so sollte spätestens jetzt klar sein, daß mit Rockmusik hier rein gar nichts ist - trotz des Labels, trotz Robert Bob Weston als Mitmusikant und Mischpultmann.
Das rein instrumentale musikalische Werk der RACHEL'S erinnert mich hier in seiner weitgehenden Konzentration auf Klavier und Streicher an Michael Nymans Filmmusiken, etwa zu Das Piano, und avantgardistische oder gar experimentelle Elemente fehlen hier völlig, auch wenn gelegentlich die konventionelleren Töne sowas wie Soundscapes weichen.
Zwar ist dieses Album auch als CD erschienen - aus klanglichen und Kontinuitätsgründen hier gar keine so schlechte Wahl -, doch macht die Vinylvariante, auch wenn nicht SHELLAC-like in 180g-Ausführung, einfach mehr Spaß.
Bei beiden Formaten gibt's allerdings ein dickes, wunderbar gestaltetes CD-Booklet als Dreingabe, das Texte von Jason Noble enthält. Alles in allem eine wunderbare Platte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #53 Dezember 2003/Januar/Februar 2004 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #26 I 1997 und Joachim Hiller