Genauso wie man jegliches Liedgut wunderbar in drei Akkorden verpunken kann, lassen sich Punkrock-Songs mit Klavier in tolle Popsongs ummünzen. Und genau das macht Uli Sailor, einst Tastenkönig der leider aufgelösten TERRORGRUPPE. Manch einer kennt ihn vielleicht sogar noch als Frontmann der D-SAILORS, die ab Ende der Neunziger Jahre mit ihrem melodischen Punkrock reüssierten. Und Uli ist zweifellos Fanboy der glanzvollen Melodycore-Ära, was sich an der Tracklist seines neuen Albums „Punkrock Piano“ zeigt: „Island of shame“, „Linoleum“, „Anti-manifesto“, „Bullion“ oder „You are (The government)“. If you know, you know! Doch trägt das Album nicht umsonst den Punk im Titel. Gemeinsam mit seinem Kumpel Michael Schlücker am Cello interpretiert er die Songs nicht als balledeske Schmonzetten, sondern bleibt tatsächlich nah am Original und das ist das Besondere an diesem Album. Richtiger Punkrock eben, bloß auf dem Klavier. Zwar könnte ich mir die Songs tatsächlich auch ganz gut auf andere Weise arrangiert vorstellen, so wie es einst die famosen Schweden HELLSONGS taten, aber Geschmäcker sind bekanntermaßen verschieden. Ach, und dass die zweite Hälfte ausschließlich aus Coversongs deutscher Punkrock-Bands wie WIZO oder CASANOVAS SCHWULE SEITE besteht, sollte nicht unerwähnt bleiben. Das macht nämlich endgültig eine runde Sache daraus.
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