PUNKROCK!

#24

Bocky wollte es wissen: Nach langen, erfolgreichen Jahren mit einem A5-Fanzine, dem man die Begeisterung anmerkte, mit der seine Macher bei der Sache waren, kam der Umstieg auf A4, regelmäßig(er)es Erscheinen und Vertrieb über den Zeitschriftenhandel.

Die Professionalisierung schritt voran, man versuchte zwischen Ox, Plastic Bomb, Trust und Wahrschauer (falls noch mal eine Ausgabe kommt ... ) ein eigenes Profil zu entwickeln, wirkte aber oft wie eine Mischung aus all diesen.

Dann kam 2014 der nächste Schritt: Nach einer kurzen Pause der Relaunch unter dem Dach des Huber-Verlags, seit geraumer Zeit Bockys Brötchengeber. Das Punkrock! war nun „Schwestermagazin“ der Psychobilly-Postille-Dynamite, des Tätowier Magazins und diverser Motorrad-Magazine (Markenzeichen: halbnackte Frau auf Motorrad auf dem Cover) inklusive der Biker News, einem Heft, das sich dem nicht gerade kritischen „Begleiten“ solch unverdächtiger „Vereine“ wie Hells Angels, Bandidos und Nachtwölfe verschrieben hat, was schon einen gewissen Beigeschmack hatte.

Mit der Marketingmacht eines recht großen Special-Interest-Verlags wurden nun, wie es hieß, pro Ausgabe 20.000 Hefte in den Handel gebracht, und der Versuch gewagt, sich in einem sowieso schon kleinen Nischenmarkt kommerziell zu behaupten.

Inhaltlich waren die in der „Huber-Zeit“ veröffentlichten Ausgaben solide, aber ein Alleinstellungsmerkmal fehlte und man las hier nichts, was man in anderen Heften nicht auch zu lesen bekam, und man schaute über den Punkrock-Tellerrand hinaus.

Nun ist es das eine, so ein Heft zu machen, das andere, ein solches zu verkaufen, inklusive der Anzeigen, und ich wage die Vermutung, dass hier zwischen Soll und Haben eine gewisse Diskrepanz bestand, denn Mitte Juli war unvermittelt auf der Website zu lesen: „Punkrock! ist tot +++ Lang lebe Punk“ sowie „[...] ist jetzt im zehnten Jahr wirklich Ende und wir werden nicht in 2 bis 3 Monaten unsere Wiederauferstehung feiern wie wir das 2014 gemacht haben.

Die Gründe dafür sind vielfältig – manche wirklich bedauernswert, bei anderen sind wir froh nichts mehr damit zu tun zu haben.“ Ausgabe #24 mit ANTI-FLAG auf dem Cover sowie weiteren Interviews mit unter anderem SOCIAL DISTORTION und REFUSED dürfte entsprechend die allerletzte gewesen sein.

Die Presselandschaft in Sachen Punk ist nun ein kleines bisschen ärmer.