Don Bolles – Drums, Cris Kirkwood – Bass – klingelt da was? Genau, der GERMS-Drummer und der Typ von den MEAT PUPPETS. Plus Johnny Macho (vocals) und Buzzy Murder (guitar). Ergibt die EXTERMINATORS und eine Zeitreise von vierzig Jahren, zurück in die Frühphase der Punk-Szene von Phoenix, Arizona, wo, wie Don in den Linernotes schreibt, vielleicht zwanzig seltsam gekleidete Jugendliche und zwei Bands – die CONSUMERS waren die eine, EXTERMINATORS die andere – versuchten ihre Interpretation von Punk auszuleben.
Bolles wurde Drummer der Band, die sich für ihn damals wie eine 45-rpm-Version der STOOGES anhörte. Man machte sich mit Auftritten in (danach wohl abbruchreifen) Privathäusern und Rockerkneipen einen Namen, doch bevor wirklich was werden konnte aus der Band, war es auch schon wieder vorbei und Rob „Graves“ Ritter und Don Bolles gingen nach Los Angeles.
Rob fing bei den BAGS an (und starb 1991 an einer Überdosis), und Don wurde Drummer der legendären GERMS. Fast vier Jahrzehnte später hatte Bolles dann wohl das Gefühl, da sei noch „unfinished business“ zu erledigen, und so entstand dieses Albums.
16 Songs der EXTERMINATORS wurden (erstmals) aufgenommen, wobei sich hinter dem Pseudonym Johnny Macho Dan Clark verbirgt, Gründungsmitglied der Band und später bei den FEEDERZ sowie Betreiber von Slope Records, und Buzzy Murder ist eigentlich Doug Clark, Sänger und Gitarrist von MIGHTY SPHINCTER.
Produziert von Kirkwood und gemastetert von Paul Roessler, ist „Product Of America“, das mit Beiblatt mit Linernotes und in blauem Vinyl kommt, ein rundum begeisterndes Album, das allerdings weniger nach Seventies-US-Punk als nach Achtziger-Hardcore klingt – OFF! lassen grüßen.
Exzellent gespielt, riecht hier gar nichts muffig oder nostalgisch – macht großen Spaß!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #130 Februar/März 2017 und Joachim Hiller