2017 machten sich PET NEEDS aus der Kleinstadt Colchester, weit außerhalb des Londoner Ostens gelegen, das erste Mal bemerkbar. 2021 kam ihr Debütalbum „Fractured Party Music“, nun erschien „Primetime Entertainment“, und manche halten sie schon für die neue Hoffnung des britischen Punkrock. Auch auf ihrem zweiten Album spielen sie im besten Sinne des Begriffs Pop-Punk – keinesfalls dessen verkitschte, klebrige Emo-Mutation, sondern die klassische Variante. Euphorische, hymnische Songs mit „Uh-oh-oh-oh!“-Chören („Get on the roof“) und einer fast schon überakzentuiert wirkenden Intonation (Hallo TOY DOLLS!). Dabei hält die Band um die Brüder Johnny und George Marriott aber nicht sklavisch an über vierzig Jahre alten Vorbildern fest, sondern wirkt fast schon wie ein Schnelldurchlauf durch fünf Jahrzehnte alternative britische Musik. Beim schmachtenden „Only happy“ mit Gastsängerin Micah Schnabel etwa wirken sie, als wollten sie THE WORLD/INFERNO FRIENDSHIP SOCIETY Tribut zollen, Streicher inklusive. Und Gastsängerin Bridget bringt bei „The argument“ so viel Geschwindigkeit rein, dass man den Pogo-Mob förmlich vor sich sieht. Wie schon das Debüt wurde auch „Primetime Entertainment“ von Frank Turner produziert, der hier auch mal in die Tasten haute, und gut möglich, dass dieser folkige Touch auf seinen Einfluss zurückgeht. Die Produktion ist mächtig, auch großen Rock können PET NEEDS, und man ahnt, dass diese Band das Zeug dazu hat, in ein, zwei Jahren auf den großen Bühnen zu stehen. Die „großen“ Songs, die großen Gesten haben sie schon drauf – und das unbedingte Potenzial, Menschen mit Mitsinghymnen mitzureißen.
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