Grundsätzlich ist es ja immer löblich, wenn eine Serie, so profan oder gehaltvoll sie auch sein mag, bezüglich der produzierten Staffeln nicht die Zweistelligkeit anpeilt. Oft gibt es auch banale finanzielle Gründe, wenn einer Serie vorzeitig der Stecker gezogen wird. Und so kann man es sicherlich kritisch sehen, wenn die Macher der radikal antiklerikalen „Preacher“-Serie – Evan Goldberg, Seth Rogen und Sam Catlin – Garth Ennis’ und Steve Dillons von 1995 bis 2000 ursprünglich in 66 monatlich erschienenen 2 Seiten umfassenden Heften veröffentlichte Comic-Reihe auf „nur“ vier Staffeln angelegt wurde. Bei der finalen, diesmal ausschließlich auf Blu-ray veröffentlichten Staffel gab es auch zahlreiche Stimmen, die der Serie vorwarfen, ihr sei frühzeitig die Puste ausgegangen. Natürlich alles Geschmacksache, zumal finale Staffeln immer jede Menge enttäuschter Fans produzieren. Da „Preacher“ allerdings ähnlich wie „The Walking Dead“ immer als eigenständiges Parallel-Universum zur Comic-Reihe gedacht war, funktioniert die schwarzhumorige Suche von Prediger Jesse Custer nach Gott, um dessen Weltuntergangspläne zu durchkreuzen, mit Abstrichen auch in der vierten Staffel immer noch gut. Natürlich nicht zuletzt dank zahlreicher schräger Charaktere wie Custers Vampir-Kumpel Cassidy, dem Saint Of Killers, Hitler, einem schwachsinnigen Messias und Herr Starr, dem Kopf der Geheimorganisation The Grail. Ein wenig mehr Spektakel hätte dem Staffel-Finale möglicherweise gut getan, aber auch so gibt es bei „Preacher“ immer noch genug Schauwerte, die die Serie vom sonstigen Serien-Allerlei abheben.
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