Knappe zwei Jahre hat es gedauert, bis Nicke Andersson (ex-HELLACOPTERS/ex-ENTOMBED) mit seiner neuen Band nun das zweite Album veröffentlicht. „Pop War“ heißt es und gibt damit so ziemlich direkt vor, was man musikalisch erwarten kann.
Der Opener „Uh huh“ jedenfalls gehört mit zu den besten Songs, die Nicke bislang geschrieben hat. Er ist kurz, knackig, hat einen wunderbaren Refrain, jede Menge Drive ... und ist nach 01:48 Minuten auch schon wieder vorbei.
Was dann folgt ist Stagnation auf sehr hohem Niveau. Die allermeisten Songs hätten so oder so ähnlich auch auf allen HELLACOPTERS Alben seit inklusive „By The Grace Of God“ stehen können.
Herausragend sind das sehr getragene „Waltz for Vincent“, ein Song über Alpträume, der dem Horrorfilmdarsteller Vincent Price gewidmet ist, sowie die Singleauskopplung „Sheltered in the sand“, einem tollen Poprock-Song.
Im Interview brachte Andersson den Begriff Powerpop als Einordnungshilfe ins Spiel, was weitestgehend zutreffend ist. „Pop War“ ist kein überraschendes Album. Enttäuschend ist es auch nicht, dafür hat Andersson wieder zu gute Songs geschrieben, aber ich hatte insgeheim doch gehofft, dass er endlich wieder Songs schreibt, zu denen man die geballte Faust gen Himmel recken kann.
„Leider“ sind es – wie eigentlich schon seit „Grande Rock“, und das Album ist auch bereits 1999 erschienen – wieder „nur“ Songs geworden, die zum Mitwippen mit dem Fuß einladen. Es wäre wirklich schön, würde sich Nicke noch einmal mit Dregen als Sidekick zusammen tun und so richtig mitreißende Songs schreiben, denn, seien wir mal ehrlich, seit dem seinerzeit endgültigen Abgang Dregens zu den BACKYARD BABIES sind die meisten Kompositionen Anderssons im weitesten Sinne Poprock.
Dass er es allerdings noch so richtig krachen lassen kann, hat er mit DEATH BREATH bewiesen. Und dennoch, ich mag „Pop War“, das, trotz allem, ein schönes Album geworden ist.
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