JOHNNY MARR

Playland

Fast zeitgleich mit dem neuen Album von Morrissey, der sich (oh Wunder!) wenige Wochen nach der Veröffentlichung mit seinem neuen Label Harvest überworfen hat und von diesem gefeuert wurde, erscheint das zweite Soloalbum von THE SMITHS-Gitarrist Johnny Marr.

Schon beim Vorgänger „The Messenger“ hat sich Johnny Marr von der „Last“ THE SMITHS freigeschwommen, macht sein eigenes Ding, profiliert sich exzellent als Sänger mit eigenständiger Prägung und der Sound ist eher orientiert an Bands wie MONACO, dem Kurzzeitprojekt von JOY DIVISION- und NEW ORDER-Bassist Peter Hook, und eben dem klassischen Manchester-Sound.

Songs wie „Easy money“, „Candidate“ oder „Playland“ weisen so gut wie keine Schnittmengen mit THE SMITHS auf. Und das ist gut so. Johnny Marr ist viel zu ambitioniert und clever genug , die Vergangenheit ruhen zu lassen, um seinen eigenen Standard zu setzten – einen markanten und eigenständigen Sound, der vor catchy Hooklines nur so strotzt.

Eines geht Johnny Marr allerdings völlig ab, und das ist die bitterböse Ernsthaftigkeit, die Morrissey in seinem ausgeprägten Sendungsbewusstsein bisweilen an den Tag legt. Man hat den Eindruck, dass Johnny Marr mit sich und der Welt im Reinen ist, ein Zustand, der Morrissey vermutlich immer verwehrt bleibt, was einem – je nach Gemütslage – aber auch wieder sympathisch sein kann.