Nachdem mich "Aw Come Aw Wry", der Vorgänger zu "Pride", nur bedingt vom Hocker gehauen hatte, landet auch Mathew Houcks neues Album wieder auf meinen Tisch. Man muss schon ein ausgesprochener Freund solcher elegischer Neo-Folk-Sounds sein, um "Pride" genießen zu können, in dessen Mittelpunkt erneut der emotionale Klagegesang von Houck steht.
Was ich beim Vorgänger noch als "einschläfernd" bezeichnet habe, besitzt auf dem neuen Album allerdings eine ätherische, hypnotische Tendenz, wo ich immer wieder an die großartigen GALAXIE 500 denken muss.
Houcks Songwriting mag reduziert, monoton und spannungsarm sein, zumindest im ersten Moment, allerdings ist hier eine ganz spezielle Magie spürbar, die einen spätestens beim zweiten Hören erstaunlich stark in ihren Bann ziehen kann, wenn man die kleinen, aber feinen melodischen Momente der Platte deutlicher wahrnimmt und die subtilen Steigerungen der Instrumentierung.
Fans von blutarmem Depri-Folk werden hier aber nur begrenzt glücklich, denn Houcks Musik besitzt eine extrem lebensbejahende Note, die man im Vergleich zu anderen in diesem Bereich angesiedelten Bands geradezu als euphorisch bezeichnen kann.
Die Platte strahlt eine sakrale Feierstimmung aus, die man ihr aufgrund ihres ruhigen Charakters zuerst gar nicht zugetraut hätte. PHOSPHORESCENT scheint eine akustisch abgespeckte Wiederkehr von großartigen 80er Bands wie GALAXIE 500 und SPACEMEN 3 zu sein und ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob das hier vielleicht das beste Indierockalbum ist, das ich seit "On Fire" gehört habe.
Muss ich mir wohl noch mal durch den Kopf gehen lassen ... (8)
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