VOIVOD

Phobos CD

Enttäuschungen sind nicht schön. Da bin ich vom neuen VOIVOD-Album über alle Massen begeistert, fahre in Erwartung eines musikalischen Overkills zum Konzert und was erwartet mich? Äusserst durchschnittlicher Heavy Metal, der nur ansatzweise was mit der Band auf der Platte zu tun hat.

Doch was soll's, dann muss ich mich halt an die Konserve haltem. Die Kanadier VOIVOD treiben sich ja schon seit Mitte der Achtziger in der Metalszene herum, haben dort auch ihre treuesten Fans, konnten aber immer schon durch ihre enorme Innovationsfähigkeit auch Branchenfremde für ihre eigenwillige, klischeefreie Musik begeistern.

Phobos ist nun ein Album, dass mich sehr stark an NEUROSIS' Meisterwerke Souls at zero und Enemy of the sun erinnert. Auf Gesang wird weitgehend verzichtet, und so schaffen VOIVOD mit bedrohlich wummerndem Drumming, bleischweren Gitarren und gelegentlichem Synthesizer-Einsatz düstere Untergangsszenarios von beängstigender Direktheit.

Und ich denke, duch die Unfähigkeit, den massiven Produktionsaufwand ohne Elektronikeinsatz in der klassischen Dreierbesetzung auf die Bühne zu bekommen, sind VOIVOD live gescheitert. Phobos jedoch ist trotzdem ein Meisterwerk des Cybermetals, das ohne trendgerechte Zutaten auskommt und erst bei höchster Lautstärke - zum Beispiel nachts bei Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn - seine volle betörende Wirkung entfaltet.