„Phantom Of Liberty“, der Titel des dritten Albums der Berliner Neo-Krautrock-Band CAMERA, dürfte ein bewusster Verweis auf Luis Buñuels Film „Das Gespenst der Freiheit“ von 1974 sein, in dem er gesellschaftliche Konventionen satirisch attackierte und damit die Unerreichbarkeit wahrer Freiheit thematisierte.
Das lässt sich auch durchaus auf die Musik von CAMERA übertragen, die sich bei ihrem Aufgreifen von musikalischen Ideen, die experimentellere deutsche Rockbands wie NEU!, CAN, FAUST oder GURU GURU Ende der Sechziger, Anfang der Siebziger prägten, in einem ständigen Zwiespalt zwischen musikalischer Konvention und avantgardistischem Freiheitsdenken befinden.
Denn welche neuen Töne kann man Schlagzeug, Gitarre oder Synthesizer überhaupt noch entlocken beziehungsweise wie kann man diese neu anordnen? Diese vermeintliche avantgardistische Freiheit erweist sich auch bei CAMERA als flüchtige, unwirkliche Erscheinung, denn gerade der Krautrock-Connaisseur wird die Versatzstücke ihres Sounds leicht zuzuordnen wissen.
Smarte Arrangeure der stilistischen Ausdrucksformen dieser extrem innovativen Phase deutscher Rock-Geschichte sind CAMERA aber auch weiterhin, die es sowohl verstehen, etwa das motorische NEU!-Drumming in Proto-Techno-Bereiche voranzutreiben oder sich die äußerst schrägen Songstrukturen von CAN anzueignen.
Alles auf „Phantom Of Liberty“ ist dabei in ständiger Bewegung und kompositorisch offen gehalten, wodurch das Album selbst zu einer Art Loop wird, ohne wirklichen Anfang oder Ende.
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