Sie gelten wahlweise als Ikonen, Legenden und Pioniere des Punkrock. Und ob der Tatsache, dass es PETER AND THE TEST TUBE BABIES nun schon seit knapp vier Jahrzehnten gibt, ist da ja zumindest vom Alter her auch durchaus etwas dran.
Aber machen wir uns doch bitte nichts vor: Einen echten Hit hatte die Band um Peter Bywaters nie, mal abgesehen vom Punk-Klassiker „The jinx“, das DIE TOTEN HOSEN kürzlich auch auf ihrem Album „Learning English, Lesson 2“ coverten.
Oder „Banned from the pubs“, die erste Single überhaupt, jedoch nichts, was ich als wegweisend für das Genre, als absolut unverzichtbar für den Soundtrack des eigenen Punkerlebens oder gar als Überklassiker für die Ewigkeit bezeichnen möchte.
Wäre man ganz, ganz, ganz gemein, dann könnte man sogar sagen: Ohne dieses Tohuwabohu um die verweigerte Einreise von Bywaters in die USA aufgrund angeblichen Trump-Bashings würde dieser Tage doch kein Mensch außerhalb Brightons oder abseits von Rebellion-Bühnen auch nur ein Wort über PETER AND THE TEST TUBE BABIES verlieren.
Na gut: Außer den Hosen vielleicht. Ansonsten aber gilt: Die Leute haben ihre RANCIDs und RAMONES und SOCIAL DISTORTIONs. Die Leute haben ihren wahren Kult. Jedoch ist es für die Allgemeinheit eigentlich gar nicht so verkehrt, dass Bywaters dieses USA-Gedöns passierte.
Denn die PR und die damit einhergehende Fokussierung auf PETER AND THE TEST TUBE BABIES mag den einen oder anderen, der mit dieser Band bislang so gar nichts zu tun hatte, auf deren neues Album „That Shallot“ aufmerksam machen.
Und wer sich das einmal zu Gemüte führt, der wird erkennen: Verdammt, da halte ich ja ein richtig gutes Stück Punkrock in Händen. Eines, das es definitiv nicht verdient hätte, unter dem Radar der Öffentlichkeit zu fliegen und dem jetzt glücklicher- und verdienterweise doch noch Aufmerksamkeit zuteil wird.
Auch wenn es hier und da ums Saufen („Silicone beer gut“) und um Frauengeschichten der Art „Sie will mich, den Kerl, partout nicht verstehen!“ („When girlfriends attack“) geht – und damit um völlig ausgelutschte und einer Bewertung im Sinne von „tiefgründig und intelligent“ völlig zuwiderlaufende Themen –, ist „That Shallot“ doch schlicht und ergreifend ein wundervolles, großartiges, melodisches, rasantes und trotz dieser nicht mehr ganz so jungen Musiker unbeschwert klingendes Album.
Eines, das PETER AND THE TEST TUBE BABIES absolut musikalische Relevanz verleiht. Zudem darf man auf gar keinen Fall vergessen: „Crap Californian punkband“ ist Pop-Punk-Satire auf höchstem Niveau.
„In yer face“ beschert einem großartiges Punkrock-Krawall-Kino. Und ein irres Pseudo-James-Bond-Thema wie „Tramp killer“ zu schreiben – das traut sich nun auch nicht wirklich jede Band des Genres.
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