Wie klingt es, wenn jemand das Hintergrundgedudel von „Mario Kart“ und Johann Sebastian Bachs Fugen durch den Metal-Fleischwolf dreht? Die Antwort lautet: „Personal Computer“. Nicht erst seit gestern treibt Victor Love diesbezüglich sein Unwesen in der Szene. Der Italiener wird von seinen Fans als „Highspeed-Songschreiber“ verehrt. Kein Wunder: Ein Track ist beim Maestro schon mal nach drei Stunden fertig – Livestream der Songwriting-Session auf YouTube inklusive. Etwa fünf Tage hat Love laut eigenen Angaben an seiner neuen (achten) Platte gearbeitet. Fünf Tage! Dem einen oder anderen ambitionierten Musiker dürfte angesichts dieser Schaffenskraft und Effektivität wohl die Kinnlade nach unten fallen. Das Bemerkenswerte: Die Tracks sind nicht etwa laue Drei-Riff-Nummern nach bewährtem Pop-Schema, sondern vielmehr ein wilder Ritt durch Skalen und Harmonien. Brazelnde Synthies, die Gitarren täuschend ähnlich klingen, hämmernde E-Drums, wilde Breakdowns. Und alles ausschließlich von Ex-IT-Fachmann Love am Laptop eingespielt und zusammengeschraubt, die Songs benannt nach alten Intel-Prozessoren – mehr Nerd-Faktor geht eigentlich nicht. Live wird Love übrigens mit zwei echten Klampfern und auch einem Drummer antreten. Dürfte eine ziemliche Sause werden. Wer bis dahin nicht warten kann, weiß ja, wie er die Zeit überbrücken kann.
© by Fuze - Ausgabe #94 Juni/Juli 2022 und Anton Kostudis
© by Fuze - Ausgabe #109 Dezember 2024 /Januar 2025 2024 und Sebastian Koll
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