Die musikalische Interessenlage des Quintetts ist weit gefasst, wobei im Wesentlichen Thrash und Death Metal zur Anwendung kommen. Im Line-up der Münchener Band stehen aktive oder frühere Mitglieder von HAGGARD und DARKSEED. Die daraus resultierende Routine und ein gewachsenes Verständnis für die Wirkungsmechanismen des gewählten Stils hört man dem Spiel von PEQUOD an. Die Gruppe besteht aber selbst bereits seit 1998. „Spineless“ markiert den zweiten Longplayer und insgesamt dritten Release nach der 2016er 4-Track-CD „False Divinity“. Attitüde und Schweregrad nehmen zunächst für die Süddeutschen ein. Der skizzierte Crossover-Ansatz sorgt naturgemäß für ein dynamisches Sound-Bild. Die gebotene Mischung aus kompakten Arrangements mit individuellen Feinheiten geht grundsätzlich in Ordnung. Mit zunehmender Spielzeit setzt jedoch ein gewisser Ermüdungseffekt ein. Dieser resultiert daraus, dass PEQUOD – ja, die Band ist nach dem Schiff von Kapitän Ahab aus „Moby Dick“ benannt – allein bekannte Stilelemente miteinander kombinieren, ohne erkennbar eigene Akzente einzubringen oder ihren Ansatz offensiv auszureißen. Gerade im viel bespielten Heavy-Segment zwischen Death und Thrash ist es aber enorm wichtig, als eigen und wagemutig und nicht bloß als versiert und solide aufzufallen. „Spineless“ nimmt diese „Hürde“ nicht.
© by Fuze - Ausgabe #86 Februar/März 2021 und Arne Kupetz