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PEPPONE

Genug gesehen

Als Kind in den 1970ern verbrachte ich viel Zeit auf dem Sofa meiner Großeltern ein Stockwerk tiefer. Besonders mein Opa war wohl so was wie ein Fan von „Don Camillo und Peppone“, jener italienischen Spielfilmserie, in der es um den Dauertwist zwischen dem durchaus auch linken Pfarrer Don Camillo und dem stramm kommunistischen Bürgermeister Peppone geht. Das Ganze spielt im Italien der Nachkriegszeit in der Po-Ebene, ist einerseits purer Klamauk, andererseits politisch stark aufgeladen. Tatsächlich fand ich in den bisherigen Texten zu PEPPONE im Ox keine Anmerkung zur Namensgebung, vielleicht hat sie einen ganz anderen Grund, ich weiß es nicht – bei mir löst der Name jedenfalls diese Assoziation aus. Im Gegenzug bin ich dann aber blind gegenüber aktuellen popkulturellen Bezügen anderer Bands, etwa was Anspielungen auf die Gaming- oder Serien-Welt betrifft. Sei’s drum, die anderen popkulturellen Anspielungen von PEPPONE erkenne ich. Und ja, PEPPONE, seit auch schon rund 15 Jahren und ein paar Platten aktiv, haben längst ihre eigene Duftmarke, doch dass Tuba Peppone (Drums, auch BEN RACKEN) und Hendrik Peppone (alles andere) ohne die Gene aus Gießen – BOXHAMSTERS – und Mönchengladbach – EA80 – nicht denkbar wären, ist auch beim neuen Album „Genug gesehen“ unüberhörbar. Zuletzt hatte das Duo Ende 2020 das Album „Beste Aussichten“ veröffentlicht. Die LP kommt im Klappcover, darin die Texte, von denen mir – aus aktuellem Anlass – die des Openers „Verrat“ und von „1992“ (Stichwort: Baseballschlägerjahre) besonders aufgefallen sind. Höhepunkt der Platte ist „Du kannst mich morgen“, mit Gastgesang von Anke Peppone, die auch bei zwei weiteren Songs zu hören ist. Eine rundum schöne Platte.