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PEMBE

Hepimizin Evi

Zu den langsam sich entfaltenden Introklängen des Lieds „Sir verdim“ fällt mir das etwas bemühte Bild des niederprasselnden Regens am kalten Winterfenster ein. Es legt den weiteren Klangteppich des Albums aus und ist doch nur ein kleiner Teil des Ganzen. Nach ihrem Album „Yaln​i​z Hissedersen“ legen PEMBE mit „Hepimizin Evi“ ihr zweites Album vor – herausgebracht von 14 (!) Labels. Das Quartett aus Istanbul macht Post-Hardcore mit Versatzstücken aus Nineties-Emocore. Man merkt die momentan dunkle Jahreszeit: Das Album überzeugt mich in den „postigen“ Passagen, in denen die schrammeligen Gitarren gegen sphärische Klänge eingetauscht werden. Diese mimt und übernimmt der Gesang an vielen Stellen des Albums. Die Band setzt sich damit vom durchgängigen Sound anderer Hardcore-Bands ab, Anspieltipp: „Cotard“. Zu den wütenden Hardcore-Parts und dessen Geschrei bietet der ruhige Gesang oftmals das traumwandlerische Gegenstück und ich finde mich wieder bei meinem Klischeebild vom Anfang. Ich habe damit erst die Hälfte über die Platte gesagt, denn die Texte bezeugen alles andere als klangfreudige Realitätsflucht.