RAVEONETTES

Pe’Ahi

Sobald Sharin Foo zu singen beginnt, sobald sich der von Sune Rose Wagner erzeugte Gitarrenlärm zu einer Monsterwelle aufgetürmt hat und mit mörderischem Getöse über dem Zuhörer zusammenbricht wie eine Tube über einem Surfer, weiß man, woran man ist: Die RAVEONETTES sind zurück.

Und stoßen einen mit der Nase auf den Surf-Vergleich, jenseits der schon immer vorhandenen latenten Surf-Elemente in ihrer Musik: „Pe’ahi“ ist der Name eines Surfspots an der Nordküste von Maui, Hawaii.

Passend dazu ist die Farbe des Plattencovers in jenem wässrigen Blau gehalten, wie man es von tropischen Stränden kennt, darauf, neben dem Titel, ein Springmesser. Ausgedacht hat sich das ausweislich der Credits wie alles andere auch Band-Mastermind Wagner, der das Album zusammen mit Justin Meldal-Johnsen produziert hat.

Ungewöhnlich: Meldal-Johnsen hat auch das Info zum Album verfasst, wobei es vielmehr Linernotes sind als das übliche Promo-Geschwätz: „What I experienced, both during its creation and upon its completion, is a sensation of being ,swept away‘.

The music and its emotional effects are in real control, not the listener.“ Eine treffende Beschreibung, und genau das ist der Effekt, den man von guter Musik, von guten Platten erwartet.

Insofern ein absolut passender Titel, den das in Los Angeles, CA im selbstgewählten Exil lebende dänische Duo hier gewählt hat. „Pe’Ahi“, ihr siebtes Album, setzt nach „Observator“ (2012) die Reihe großartiger RAVEONETTES-Platten fort, ist ein allumfassender Soundstrudel, der aus Noiserock, Shoegaze und bisweilen auch Breakbeat-Elementen ein lautes, wegen Sharin Foos zarter Stimme und der zuckersüßen Melodien aber auch immer eingängiges Wohlfühlprogramm zaubert, das jegliche kommerzielle Glattheit durch bloße Gitarrenmetzgerdynamik konterkariert.