Ich zitiere aus der Kurzbeschreibung: „Das Maß aller Dinge der Indie-Szene sind Natürlichkeit, Ehrlichkeit, Authentizität. Die Konstruktion der Authentizität ist jedoch ein bisweilen mühsamer Prozess.“ Der Anspruch dieser außergewöhnlichen Studie war nicht weniger als „eine möglichst präzise Beschreibung und das Verstehen der zentralen Handlungspraktiken und sozialen Mechanismen der Indie-Szene“.
Das nun vorliegende Werk ist mehr: ein motivierendes Beispiel dafür, was eine moderne, ihren Untersuchungsgegenstand ernst nehmende Jugendkulturforschung zu leisten vermag.“ Der Begriff „Indie“ ist eine dieser Schubladen, die Kritiker und Fans wohl zur Beschreibung für die verschiedenen Musikstile brauchen.
Die in den 70er- und 80er-Jahren hauptsächlich in UK und den USA herausgebildete Indie-Kultur um kleine Plattenlabels und nicht kommerziell orientierte Initiativen verstand sich als Gegenpol zum Major-Musikbusiness mit all seinen ekelhaften Auswüchsen.
Heutzutage ist die angeführte Unabhängigkeit der Indie-Szene als Massenphänomen zwischen Megafestivals und einer von Coca Cola, T-Com oder Red Bull gesteuerten „Musikkultur“ längst verloren gegangen.
Ich gebe zu, ich kann popkulturelle Bücher so gar nicht leiden. Die Autoren/Soziologen dürfen natürlich soviel (be)schreiben wie sie möchten, aber wer liest denn diese Diplomarbeiten/Abhandlungen? Ihre Professoren, Diedrich Diedrichsen, Testcard-Abonennten? Ich brauch das nicht, sorry.
Zudem: Viele der auf der Rückseite genannten Bands wie MANDO DIAO, KAISER CHIEFS oder THE STROKES veröffentlichten vom Beginn an auf Majorlabels ... was ist daran Indie?
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #90 Juni/Juli 2010 und Jürgen Schattner