Gut Ding will Weile haben. Das dachte sich wohl auch Mike Stax, seines Zeichens Bassist in solch legendären Bands wie den CRAWDADDYS und den TELL TALE HEARTS und somit eine der Lichtgestalten des "Paisley Undergrounds" in den Achtzigern und darüber hinaus Herausgeber der unverzichtbaren Sixties-Bibel "Ugly Things", und ließ nach dem Erscheinen des Debütalbums der LOONS "Love's Dead Leaves" sechs lange Jahre verstreichen, bis er endlich die zehn Songs zusammen hatte, die seinen eigenen, enorm hohen Ansprüchen gerecht wurden und die er für würdig befand, ihren Platz auf "Paraphernalia" einzunehmen.
Das Ergebnis reißt einige helle Löcher in den über die Jahrzehnte doch recht vernebelten Garagen-Horizont. Seine Verehrung für die unterschiedlichen Genres, die die Sechziger hervorgebracht haben und die er in bisher 22 Ausgaben seines Magazins durch das "gedruckte Wort" ausleben konnte, findet nun ihren Höhepunkte in der ultimativen musikalischen Umsetzung dieser schon fast an Besessenheit grenzenden Begeisterungsfähigkeit, ohne jedoch eindimensional und abgegriffen zu klingen, was sicherlich durch die hohe Virtuosität der einzelnen Musiker und deren außergewöhnliches Songwriter-Talent zu erklären ist, aber vor allem in der Eigenständigkeit ihres Umgangs mit den einzelnen Einflüssen liegt.
Zu den unbestrittenen Highlights des Albums gehören "Sweet turns to sour", ihre Verbeugung vor den holländischen OUTSIDERS, "Follow the rain down", ein grandioser 60's Folk-Trip in die Ruhmeshallen der BYRDS und BUFFALO SPRINGFELD und die obligatorische Teen-Punk-Hymne, die auf keiner Stax'schen Veröffentlichung fehlen darf und hier den Titel "Turned to stone" trägt.
Auf der Suche nach weiteren Relikten der Vergangenheit wird man in ihren Songs schnell fündig, zu offensichtlich stellen sie ihre Vorliebe für Rhythm'n'Blues, Psychedelia und Freakbeat zu Schau.
Und das ist auch gut so. Die LOONS begnügen sich aber nicht damit, bestehende Stile zu übernehmen, sie führen sie weiter, fügen ihnen ihre eigene Note zu und genau das lässt ihr neues Album so vertraut und doch unverbraucht erscheinen.
Einzig ihr Hang zu Überlängen und dem wohl damit verbundenen Wunsch ihren besonderen Status unter den aktuellen Garagen-Bands nachdrücklich unter Beweis zu stellen, lassen mich von der Bestnote Abstand nehmen.
Wenn Garage-Heads erwachsen werden ... (47:03) (09/10)
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