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LOONS

Memories Have Faces

Bereits 2019 veröffentlichten THE LOONS aus San Diego auf Munster eine Single, nun erscheint ebendort, mit einem Abstand von stattlichen neun Jahren zum letzten Album (auf Bomp!) der fünfte Longplayer der Band um CRAWDADDYS/TELL-TALE HEARTS/HOODS-Veteranen John Stax. Darauf gibt sich die Band völlig entkoppelt von aktuellen Trends und Zeitgeist-Phänomenen; in lässiger Routine haben sie ein Album eingespielt, das aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Das liegt nicht nur allein an der akkuraten Produktion im Sunset Studio auf der Achtspur-Maschine, auf der bereits LOVE, die DOORS und CAPTAIN BEEFHEART aufnahmen. THE LOONS existieren in einer Sixties-Bubble, die nur von wenigen Einflüssen von außerhalb durchdrungen wird; das ist natürlich nicht als Abschottung, sondern als Fokussierung aufs Wesentliche zu verstehen. Das Album knüpft nahtlos da an, wo bei der letzten Single die Nadel die Rille verließ, also der typische Mix von Psychedelia, Garage, ein wenig britischem Freakbeat mit Abstechern in Heavypsych-Gefilde. Vom garagigen Opener „Second hand dream“ geht’s über „High and lonesome“ (hörbar an PRETTY THINGS der rhase ausgerichtet) zu „Daffodils or despair“, eine Beat-Nummer mit Swingin’ London-Flair. Dann sind da noch ein starker Acidfolk-Song namens „When she sleeps“ und ein eigensinniges Cover von „Cries from the midnight circus“ (vom Pretties-Album „Parachute“). Es reiht sich Hit an Hit in hoher Schlagzahl; ein Album ohne einen einzigen schwachen Moment, dafür mit Qualitäts-Songwriting und einer Produktion der Extraklasse.