PAPER CHASE

Hide The Kitchen Knives LP/CD

Was zur Hölle hat es mit dem großen A auf sich? Auf dem gesamten Backcover des Booklets sowie im beiliegenden Presseinfo wird jedes A als Großbuchstabe geschrieben, ebenso an mehreren Stellen der Bandname.

Komische Band, das, und irgendwie weiss ich auch nicht viel über sie, außer dass John Congleton (90 DAY MEN) produziert hat, sie irgendwo aus den USA (Ostküste?) kommen und das hier bereits das vierte Album ist.

Auch die Website unter www.thepaperchaseband.com spuckt nicht mehr an Infos aus. Schade eigentlich - und schade auch, dass ich die Band erst mit diesem vorzüglichen Album entdeckt habe, die mal wieder einer jener schwierigen Fälle ist, wo man sein Dasein als Musikschreiber verflucht.

Denn wo andere einfach in begeistertem Schweigen die Platte hören, muss/darf/soll ich in Worte fassen, was ich hier höre - und das ist in diesem Fall besonders schwierig. Southern, das englische Label, macht es sich recht einfach und listet im Info in der Rubrik „For Fans of:" mal eben „GANG OF FOUR, PIL, BRIGHT EYES, LES SAVY FAV, DAVID BOWIE" auf und zieht sich so geschickt aus der Affäre, denn die genannten Bands/Musiker sind ja nun mal reichlich unterschiedlich.

Aber LES SAVY FAV, das ist doch schon mal ein Ansatzpunkt. Denn the pAper chAse sind eines nicht: eine klassische Riff-Rockband. Sie sind aber auch kein klassischer Achtziger-Indie-Rock, sondern ein eindeutiges Kind der Neunziger, das mit jazziger Virtuosität die Musik von zwei Jahrzehnten plündert und nur Unordnung hinterlässt, jedoch eine, die ein kreatives Chaos darstellt.

NOMEANSNO höre ich hier raus, THE CAUSEY WAY, CAVE IN, LES SAVY FAV, MARS VOLTA sind auch hier irgendwo da draußen, aber was das alles bedeuten mag (auch die ellenlangen Songtitel, die alles andere als Fröhlichkeit vermitteln), muss jeder selbst ergründen.

(48:14) 8/10