PANDORA

Melancholic Freedom

Grunge? Warte mal ... da war doch was. Neunziger, oder? NIRVANA und so. Natürlich, wie konnte ich das ... ich meine... aber ... Grunge ist doch tot. Oder war es zumindest bis, ja bis jemand (aufgepasst!) die Büchse der PANDORA (buahahaha ...) geöffnet hat und jetzt haben wir den Salat.

Es ist die Geschichte von dem abgetakeltem, drittklassigen, trunksüchtigen Indiana Jones-Verschnitt, der mit gelben Nikotinfingern durch Südamerika schlurft, aufgebraucht von der Monate langen Suche nach einem Abenteuer, einem Schatz oder wenigstens einer unbekannten Tierart, bis er irgendwo im Hinterland von Venezuela von einem Wetter überrascht wird, das sich selbst übertrifft und ihn mit Blitz, Gedonner und Wassermengen, wie sie das kleine Land nie zuvor erlebt hat, in eine Höhle treibt, in der es neben Spinnengetier und deren Netzen, die tausend mal dichter sind als die roten Strumpfhosen von Courtney Love, auch eine kleine Kiste aus Holz gibt, die unser Freund allerdings zum Verrecken nicht aufbekommt, er aber instinktiv fühlt, dass es irgendwas mit der Kiste auf sich hat, und sie kurzerhand mit nach Hause nimmt, und zwar nach Aachen, einer kleinen Stadt nur unweit der belgischen Grenze.

Dort angekommen, versucht er tage-, ach was sag ich, wochenlang diese verdammte Ding zu öffnen, bis es ihm eines Tages unerwartet gelingt (wie kann er selbst nicht genau sagen), und zwar genau in dem Augenblick, als er Besuch von seiner Nichte Annie, ihrer Schwester Michèle und dem gemeinsamen Freund Roman bekommt.

Und, man mag es kaum glauben, aber in dieser Kiste hatte ein prätorianischer Musikjournalist Mitte der Neunziger Jahre den Geist des Grunge mit Hilfe eines andalusischen Zaubers eingeschlossen.

Und jetzt war der Geist natürlich super zickig, weil es einfach Scheiße ist, so lange in einer kleinen Kiste eingeschlossen zu sein. Und was macht er? Ergreift kurzerhand Besitz von Annie, Michèle und Roman, überlegt schnell, wie er es am besten anstellt, lässt das Trio eine Band gründet, und kotzt sich erstmal richtig aus.

Aber wie! Das müsst ihr mal hören, wenn er in Form der kleinen, zarten Annie schreit, röhrt und röchelt, dass es einem angst und bange werden kann, während die Rhythmussektion das Tier geradezu furchteinflößend vorwärts treibt und eine Band wie HOLE dastehen lässt wie das STUKENBROCKER STREICHQUARTETT.

Und ich warte auf den Tag, an dem sich Annie auf der Bühne verwandelt wie Linda Blair in „Der Exorzist“, ihren Kopf um 360 Grad dreht und grün auf ihre schwarze Lederjacke sabbert. Der Begriff „Teufelsmusik“ wird endlich seiner Bedeutung gerecht und unsere Eltern können sich bestätigt zurücklehnen, weil sie es schließlich schon immer gewusst haben.

Ich halte euch da am besten auf dem Laufenden ...