Wie schon 2004 in dem leider noch nicht in deutscher Übersetzung erschienen Comic „El Faro“ („Der Leuchtturm“) beschäftigt sich Paco Roca in „Die Heimatlosen“ mit dem Schicksal der spanisch-republikanischen Widerständler.
Eingebettet in eine in der Gegenwart angesiedelten Rahmengeschichte beginnt der Rückblick im Jahr 1939 mit der Flucht der noch verbliebenen Republikaner vor dem faschistischen Franco-Regime per Schiff und führt über deren Aufenthalt in französischen Arbeitslagern in Nordafrika nach Frankreich.
Mit „La Nueve“, einer überwiegend aus Exilspaniern bestehenden Kompanie, die während des Zweiten Weltkriegs für die Freien Französischen Streitkräfte kämpfte, marschierten sie unter anderem auch in Paris ein.
Nicht nur das, sondern auch viele andere hier beschriebene Ereignisse sind nur wenig bekannt, auch Geschichtsinteressierte werden daher Neues entdecken. Roca hat wirklich gewissenhaft recherchiert und liefert ausschließlich historisch fundierte Fakten.
Den Hauptcharakter Ruiz gab es zwar nicht wirklich, er wurde aber nach dem Vorbild tatsächlicher Lebensläufe geformt. Die immer wieder eingeschobenen Gegenwartseinblendungen des mittlerweile in Frankreich ansässigen Ruiz zeigen exemplarisch, wie verbittert alle zurückblieben, die nahezu ein ganzes Jahrzehnt lang ihr Leben im Kampf gegen den Faschismus riskiert haben und ihn am Ende doch nicht gänzlich auslöschen konnten: Franco schloss einen Pakt mit den Alliierten und regierte Spanien bis zu seinem Tod 1975.
Auch zeichnerisch verstärkt er diesen Eindruck, indem er alles Vergangene durchweg bunt koloriert, während die Gegenwart etwas skizzierter wirkt und ausschließlich in Graustufen gehalten ist.
Nicht nur für Antifaschisten absolute Pflichtlektüre.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #122 Oktober/November 2015 und Anke Kalau