OXBOW

Thin Black Duke

Eigentlich hatte Aaron Turner sein Label Hydra Head 2012 beerdigt, es sollte nur noch der Katalog verkauft werden, keine neuen Releases mehr. Eigentlich ist es dabei auch geblieben, „Thin Black Duke“, das erste neue Album der 1988 in San Francisco gegründeten OXBOW ist die berühmte Ausnahme von der Regel.

2007 war deren letztes Album „The Narcotic Story“ auf Hydra Head erschienen, dann stand der Nachfolger an und Turner stand im Wort, angeblich fand sich auch kein anderes Label, um das gerademal siebte Album seiner Freunde zu veröffentlichen.

Trotz des sporadischen Outputs der von Eugene Robinson (voc) und Niko Wenner (gt/bs/key) angeführten Band waren diese all die Jahre aktiv, nie aufgelöst – und flogen immer eher unter dem Radar, mit Ausnahme der beiden Mitte der Neunziger auf Crippled Dick Hot Wax erschienenen Alben – das längst inaktive Label war seinerzeit ein Nebenprojekt des süddeutschen Bandshirt-Mailorders Nastrovje Potsdam.

Damals erfuhr die Band etwas mehr Aufmerksamkeit in Deutschland. „Wer zu UNSANE, JESUS LIZARD oder MULE ja sagt, sollte sich hier nicht abwenden“, schrieb ich damals. Diese Noisrock-Gene stecken auch heute noch in der Musik von OXBOW, auch wenn Wenner sich heute tatsächlich auf Bachs „Goldberg-Variationen“ beruft – insofern, als er das Spiel mit dem Variieren eines Ausgangsmotivs betreibt.

Opulent instrumentiert, teils auch mit Bläsern, grooven OXBOW mit einer enorm offenen, transparenten Produktion teils fast schon Big-Band-artig, sind im nächsten Moment aber schon wieder leise, bedächtig und reduziert.

Mich erinnert das stark an die natürlich weit „dienstjüngeren“ ENABLERS, und ich denke, mit diesem Vergleich würdigt man sowohl die eine wie die andere Formation. Sehr schön gestaltet ist das Booklet/Cover, reduziert und opulent zugleich.