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LOCUST FUDGE

Oscillation

Vor knapp drei Jahren wurden die beiden LOCUST FUDGE-Alben „Flush“ und „Royal Flush“ von Kapitän Platte als schön aufgemachte Doppelvinyl-Neuauflage veröffentlicht – ursprünglich erschienen sie 1993 und 1995 bei Glitterhouse.

Eine Zeit, an die man sich gerne zurückerinnert, denn Indierock aus deutschen Landen erlebte Anfang der Neunziger in der Region Ostwestfalen eine ungemein fruchtbare Phase. Zu deren herausragendsten Vertretern gehörten HIP YOUNG THINGS, SPEED NIGGS oder später SHARON STONED.

An diesen Bands entscheidend beteiligt waren die Herren Schneider aka Dirk Dresselhaus und Krite aka Christopher Uhe, die sich dann als LOCUST FUDGE zusammenschlossen und die folkrockige Melodiösität von SEBADOH oder der späteren LEMONHEADS aufgriffen.

Während Dresselhaus sich danach in Berlin vor allem in der Elektro-Szene einen Namen machen konnte, verlor ich Uhe völlig aus den Augen, insofern war die Ankündigung eines neuen LOCUST FUDGE-Albums, das jetzt bei play loud! auf Vinyl erschien (mit beigelegter CD), eine echte Überraschung.

Dabei gibt es auch eine interessante Gästeliste in Gestalt von Chris Brokaw (COME, CODEINE), J Mascis (DINOSAUR JR.), „Zappi“ Diermaier (FAUST), Michael Mühlhaus (BLUMFELD, DIE TÜREN) oder Wolfgang Seidel (TON STEINE SCHERBEN).

Am deutlichsten ist hier aber der Einfluss von Mascis zu spüren beziehungsweise Neil Young als Urvater dieses speziellen noisigen wie melodischen Gitarrensounds, dem Uhe und Dresselhaus hier ein gelungenes Update bescheren.

Auch wenn man den Namen LOCUST FUDGE wählte, hat man eher das Gefühl, als ob es sich hier um eine Wiederkehr von HIP YOUNG THINGS und SHARON STONED in einer Band handelt, was eigentlich fast noch besser ist.