OOIOO

Armonico Hewa

Drei Jahre nach ihrem letzten Werk „Taiga“ beehrt uns Yoshimi P-We von den BOREDOMS mit einem weiteren ästhetisch hochwertigen Beweis ihres Könnens, ein weiteres Mal musikalischer Extremsport mit wilder Rhythmik, irgendwo zwischen Free-Jazz, Krautrock und Noise-Rock.

Und nicht nur einmal hat man das Gefühl, als ob das hier der Soundtrack zu einer japanischen Version vom Dschungelbuch wäre, nur dass der Urwald wie bei Super Mario aussieht und alles ungefähr zehnmal so schnell abläuft.

Und nach etwa zehn bis zwanzig Hördurchgängen habe ich dann doch mal wieder Zugang zu „Armonico Hewa“ gefunden, selbst für OOIOO-Verhältnisse kein ganz einfaches Werk – geschenkt wird dem Hörer nichts.

Aber auch hier ist dieser „angejazzte Ethno-Krautrock“, wie ich es mal genannt habe, eine ziemlich einzigartige und mitreißende Angelegenheit, angefüllt mit wildem Stammesgetrommel und seltsamsten Sounds, bei dem konventionellere Rock- und Popelemente zwar vorhanden sind, aber von Yoshimi mit frühkindlichem Forscherdrang in ihre Einzelteile zerlegt wurden.

Eine musikalische Grenzerfahrung, für die man gar nicht dankbar genug sein kann.