Ein neues Werk von Yoshimi P-We von den BOREDOMS mit einem etwas irreführenden Titel, denn mit "Taiga" wird im Japanischen ein großer Fluss bezeichnet. "Taiga" beginnt mit einem afrikanisch angehauchten Percussion-Monstrum, um dann in Free-Jazz-Gefilde abzutauchen, aber auch das gegen Ende mit einer starken Betonung auf rhythmische Aspekte.
Platten von OOIOO sind ja in der Regel nicht so leicht verdaulich, wobei sich Yoshimi hier einem angejazzten Ethno-Krautrock verschrieben hat, der auf seine Art schon ziemlich einzigartig ist, vor allem wenn man bei Stück 3 tatsächlich das Gefühl hat, im afrikanischen Dschungel zu stehen, um dann Teil einer seltsam funkigen TALKING HEADS-Hommage zu werden.
"Taiga" ist schon eine erstaunliche Vermengung von Sounds und Rhythmen, wo sich Yoshimi wieder mal als brillante Schlagzeugerin zeigt, aber es ist auch nicht verachten, was sich sonst noch auf dieser völlig unberechenbaren Platte tut, wo jedes weitere Stück einem Sprung ins kalte Wasser gleicht, aber sich der Naturaspekt des Plattenkonzepts sehr gekonnt in den Songs manifestiert.
Höchstwahrscheinlich brillant, aber auch sehr mit Vorsicht zu genießen, denn anspruchslose Popmusik ist das hier nun wirklich nicht, sollte das bunt-naive Cover das vermuten lassen. (9)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #87 Dezember 2009/Januar 2010 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #148 Februar/März 2020 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Thomas Kerpen