ONEIDA

The Wedding CD

ONEIDA aus Brooklyn als reine Psychedelic-Band zu bezeichnen, trifft eigentlich schon länger nicht mehr den Kern ihrer Musik. Wenn man so will, sind ONEIDA eine der wenigen Indie-Bands, die ihre Einflüsse aus den 60er und 70er Jahren wie Blues, Garage, Punk und Krautrock in eine Form bringen können, die nicht in erster Linie nostalgischer Regungen entspringt.

Natürlich hat man in einem Song wie "Spirits" diese typischen Psychedelicrock-Sounds, und "Did I die" könnte schon fast als BLACK SABBATH-Parodie durchgehen, aber genauso spielen ONEIDA mit experimentellen, elektronischen Elementen herum, die ihren "Indie-Rock" zu einer überraschenden, ziemlich unberechenbaren Erfahrung machen.

Und das praktizieren sie schon seit einigen Platten, wobei "The Wedding" und der Vorgänger "Secret Wars" in dieser Hinsicht bisher am gelungensten sind. Vor allem haben sie sich diesmal bei den insgesamt 13 Songs recht kurz gefasst, ohne an Überzeugungskraft zu verlieren, auch wenn man die Tracks sicherlich auch auf die doppelte Spielzeit hätte verlängern können.

Was man ONEIDA auch auf dieser Platte gar nicht hoch genug anrechnen kann, ist, dass sie auf Hitsingles und sonstige Zugeständnisse an den Massengeschmack ganz offenkundig scheißen, mit dieser Band muss man sich tatsächlich noch auseinandersetzen, selbst wenn ihnen mal ein paar "eingängigere" Songelemente durchrutschen.

Und vor allem sind sie auch eine wesentlich vielschichtigere und vielseitigere Rockband als die durchaus verwandten COMETS ON FIRE, die sich überwiegend in simpel gestricktem, aber dennoch effektivem Feedback-Lärm verlieren, denn zur Decodierung des cleveren musikalischen ONEIDA-Universums braucht man schon etwas länger.

Selten hat "Krach" so gut und faszinierend geklungen und Disharmonie so melodisch wie auf "The Wedding". (9)