Um über Seth Andersons „One Week Record“ sprechen zu können, müssen wir erst einmal klären, was es mit den One-Week-Records überhaupt auf sich hat: Joey Cape, Frontmann der Ikonenpunkband LAGWAGON, lädt für genau eine Woche einen Künstler in sein heimisches Studio ein, um dort eine Platte aufzunehmen, die nicht überproduziert und glattgebügelt klingen soll, sondern vor allem nach dem Künstler.
In diesem Fall Seth Anderson, ein Folksänger und Songwriter aus der kanadischen Provinz Alberta, die direkt an die Rocky Mountains grenzt. Das dritte Album des Kanadiers (nach „Rocky Town Heartache“ und „Refuge At Trail’s End“) ist deshalb auch sicherlich das reduzierteste und ruhigste, die toll geschriebenen und authentischen Songs stecken trotzdem voller Energie und Vielfalt.
Musikalisch erinnert Anderson hier sehr an die ersten Soloschritte von Dave Hause, die Lieder werden mit jedem Mal Hören interessanter, facettenreicher und ohrwurmiger. Ganz unaufgeregte Gastauftritte unter anderem von Joey Cape und Yotam Ben Horin machen die One-Week-Record von Seth Anderson zu einem wahnsinnig guten, herzerwärmenden, ehrlichen Album, wahrhaftig zu einem der bislang besten Singer/Songwriter-Platten des Jahres.
Demnächst kommt der Kanadier übrigens auf Europatournee.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #132 Juni/Juli 2017 und Nico Bensing