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OLIVER EARNEST

The Water Goes The Other Way

Das wahrscheinlich längste Infobeiblatttraktat, das ich nicht gelesen habe. Kasse dich furz! Der aus Stuttgart offenbar nach Berlin (wohin sonst?) emigrierte Sänger und Musiker von KAUFMANN FRUST schüttelt den Drang ab, wie Bands aus Stuttgart zu klingen, die es bereits gibt, und lässt die Zügel locker. Das tut gut und klingt deutlich befreiter als das bisherige Werk seiner weiterhin aktiven Band. Das hier ist ein gelassener Spaziergang zwischen Indiepop, Alternative und einigen Bands, die ihr Zuhause auf Matador haben. Ja doch, so groß und international klingt das. Nicht nach Berlin, schon gar nicht nach dem Schwabenland, vielmehr nach New York, London und anderen Metropolen, die in den letzten zehn oder zwanzig Jahren großartige Bands hervorgebracht und neue Musik geschaffen haben. Und so bin ich mir sicher, dass an Oliver Earnest die Musik der STROKES, ARCADE FIRE, INTERPOL, THE NATIONAL, BORED MAN OVERBOARD und einigen anderen nicht spurlos vorbeigezogen sein wird. Idealerweise lässt er sich davon lediglich inspirieren und macht daraus seinen eigenen Sound, der in einer der genannten Städte längst das Zeug zum nächsten großen Ding hätte. Eine Doppel-10“ ist zu allem Überfluss auch noch mal eine zusätzlich wunderbare Sache. Das „Königsformat“ in zweifacher Belegung erspart die dritte leere Seite einer Doppel-LP. Ich find’s großartig und ... ja, groß, auch wenn meine Referenzen ganz andere als die der Promoabteilung sind.