Foto

OH YEAH

Boris Blank, Dieter Meier

Vierzig Jahre YELLO kann und darf man ruhig schon einmal stilecht mit einem dicken Wälzer feiern. Auf 450 Seiten in Deutsch und Englisch gibt es viel zu sehen, zu lesen und zu entdecken, wobei vor allem das Auge verwöhnt wird. Statt einer schnöden Bandbiografie gibt es viele Blicke hinter die Kulissen, mit jeder Menge Fotos aus dem Privatarchiv der beiden Herren Boris Blank und Dieter Meier, die einen mit in die Karibik, zu Videodrehs, nach Hause oder zum Dalai Lama nehmen. Das Buch ist vor allem ein hervorragend konzipiertes dadaistisches Augenfutter von einer Band, die sich ihren eigenen Kosmos erschaffen hat und in diesem selbst die Gesetze der Gravitation bestimmt, statt sich dem Diktat der Musikindustrie zu fügen. Ähnlich wie andere Ausnahmemusiker und Künstler unterwerfen sich YELLO nicht sklavisch den Gesetzmäßigkeiten des Business aus Release, Presseterminen, Tour und Fernsehauftritten, um eine neue Platte zu promoten. Wenn es funktioniert, funktioniert es auch ohne. Und wenn es eine Tour sein soll, dann eine, die einzig und alleine den eigenen Ansprüchen genügt. Wer nicht nur die Bilder anschaut, erfährt alles, was es über YELLO zu erzählen gibt, nicht mehr und auch nicht weniger, wobei die die sonst in Bandbiografien üblichen langweiligen Tourstorys, permanenten Besetzungswechsel oder Drogenentzüge wegfallen, weil es da einfach nichts zu erzählen gibt. Dass YELLO mehr als nur Musik ist, dass das Visuelle ein fester Bestandteil des Ganzen ist, wird auch mit dem opulenten Buch wieder deutlich. Hier hat alles Stil, die Musik, die Bilder, die Inszenierung, die Gestaltung, das Layout bis hin zum Papier. Großartiger Wälzer, den man sich als Fan definitiv gönnen sollte.