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OASIS

The Masterplan

Zu Lebzeiten der Band der Gallagher-Brüder, also von 1991 bis 2009, wusste ich die Qualitäten der Hit-Schreiber durchaus zu schätzen, zu meiner indifferenten Wahrnehmung der Band trug aber bei, dass es in meinem Umfeld nicht wenige OASIS-Ultras gab. Erwachsene Menschen also, die ein Fan-Verhalten an den Tag legten, dass ich Vierzehnjährigen gerade noch so durchgehen lasse, das mich aber schon bei Fußballfans abstößt und im Umgang mit Bands noch mehr verstört. Ja, Liam und Noel sind musikalische Genies mit gewissen Defiziten im Umgang untereinander. Ja, sie haben ein Händchen für flauschige Brit-Pop-Smasher. Ja, die höre ich mir gerne an. Aber faniges Abfeiern ...? Nun denn. Im November 1998 also veröffentlichten OASIS „The Masterplan“, eine Sammlung von B-Seiten-Songs. Was gegenüber Menschen, die damals gerade erst geboren wurden, durchaus erklärungsbedürftig ist: B-Seiten waren damals, als Vinyl-7“-Singles noch eine Bedeutung hatten, Stücke, die quasi Füllmaterial waren. Im Zuge einer Albumsession aufgenommen, aber dann doch nicht als albumwürdig eingestuft und deshalb als „B-Ware“ und Dreingabe zum Hit-Kandidaten auf der Single-A-Seite verbraten. War die Single abverkauft oder wurde die nur in Europa und nicht in den USA oder Japan vertrieben, schauten die Fans im Prä-Internet-Zeitalter dort in die Röhre. Die Lösung: All diese B-Seiten auf eine Platte packen, zack, Zweitverwertung. Und siehe da, weltweit gingen davon drei Millionen Exemplare über den Ladentisch. Was daran liegt, dass rückblickend auch die B-Ware einer Band wie OASIS mehr zu bieten hat als die Hit-Aspiranten der meisten anderen Bands. Wie man hier hören kann, bei der erneuten Auswertung des Materials. Fanfutter also, wobei ... die echten Fans haben das doch schon alles, dachte ich ...