ONE MAN AND HIS DROID

Où est le magnétophone CD

Ich kann mich noch genau erinnern, wie in einer Mailorder-Liste die 7" von ONE MAN AND HIS DROID wärmstens empfohlen wurde, und diesem Urteil konnte ich mich nach Erwerb derselbigen nur anschließen. Die Single der Band aus dem hohen Norden Deutschlands konnte durchweg begeistern, Emo der sich seinen Punkspirit bewahrt hatte und einen Ohrwurm nach dem anderen lieferte.

Ich konnte es eigentlich nicht mehr erwarten, dass neues Material sich in meine Hörgänge fressen konnte, aber lange Zeit war nichts mehr von OMAHD zu hören. Zwar wurde zwischenzeitlich mal was neues auf Bushido Records angekündigt, erschienen ist da bis heute aber glaube ich immer noch nichts.

Umso überraschter und erfreuter war ich nun, als mir via dem Kölner Label Defiance Records ein Album ins Haus flatterte. Nach dem ersten Hören war ich aber erst mal ziemlich enttäuscht, kein Vergleich mehr zu dem früheren Material, OMAHD sind ruhiger geworden, vom rockigen Punkeinschlag ist gar nichts mehr geblieben, und selbst als Emopop lässt sich die Musik nur noch schwerlich kategorisieren.

Nachdem ich aber meine Erwartungen aufgrund der alten OMAHD abgelegt hatte, erschloss sich mir allerdings ein wirklich hörenswertes Album. Das erste was mir als Vergleich durch den Kopf geisterte waren RADIOHEAD.

Das manchmal einsetzende Keyboard könnte einen auch noch an die letzte JETS TO BRAZIL erinnern, auch wenn sich durch die Songs von OMAHD eigentlich durchweg eine andere Grundstimmung zieht, die eher mit dem aktuellen Album von THE APPLESEED CAST vergleichbar ist.

Die Klasse dieser Band erreichen OMAHD ebenfalls ohne Probleme, ihr Album ist dabei aber noch etwas straighter und nicht so extrem verspielt wie das der Amis. Die vereinzelten Elektrospielereien und Samples bereichern die Musik durchaus und wirken nicht deplaziert wie bei so manch anderen Bands.

Und auch wenn man den Songs durchweg anmerkt wie durchdacht sie arrangiert sind, so geht ihnen nie das Gefühl von Spontanität und Spielfreude verloren, das haben sie sich glücklicherweise von ihrer ersten Single mit rübergerettet.

Wer also nicht davor zurückschreckt, ein fast lupenreines Indie-Album vorgesetzt zu bekommen, sollte bedenkenlos zugreifen. Und wenn man Sonntags mal wieder Zeit hat in aller Ruhe zu frühstücken, dann gibt es nichts schöneres, als dabei OMAHD zu lauschen.

Fragt sich nur ob sie den Kassettenrecorder jetzt gefunden haben.