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NOTWIST

Vertigo Days – Live From Alien Research Center

Im letzten Jahr wurde das selbstbetitelte THE NOTWIST-Debüt von 1990 wiederveröffentlicht. Und auch wenn es natürlich korrekt ist zu sagen, dass die Band aus Weilheim längst in gänzlich anderen musikalischen Gefilden unterwegs ist, war der Gesang von Gitarrist Markus Acher schon damals unverkennbar und ein Song wie „Nothing like you“ ein deutlicher Vorbote des musikalischen Wegs, den die Brüder Markus und Michael Acher fortan einschlagen und immer weiter perfektionieren würden. 2021 entstand sieben Jahre nach „Close To The Glass“ mit „Vertigo Days“ ein neues THE NOTWIST-Album, das den unverkennbaren Indietronics-Sound der Band mit krautrockigeren Momenten und subtil integrierten Einflüssen von Weltmusik gelungen erweitern konnte und bei dem der gewohnte Melodienreichtum auch nicht zu kurz kam. Wie andere Bands auch standen THE NOTWIST in Zeiten der Pandemie vor dem Problem, ihr neues Album nicht vor Publikum aufführen zu können, und so entstand 2021 unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einer Freikirche in Weilheim diese Neuninterpretation von „Vertigo Days“ unter Live-Bedingungen, die wie schon „Superheroes, Ghostvillains + Stuff“ einmal mehr zeigt, dass THE NOTWIST auch immer eine hervorragende Live-Band waren, deren Musik auch außerhalb eines Studios funktioniert. Rockige Exzesse wie in früheren Zeiten gibt es nur noch bedingt, aber dafür fließende, vielschichtig instrumentierte krautrockige Sounds, die bei „Vertigo Days – Live from Alien Research Center“ aufgrund des höheren Improvisationsanteils fast noch besser zur Geltung kommen als bei der Studioversion. Also „Vertigo Days“ revisited, irgendwie ein bisschen anders, aber auf jeden Fall anders gut.