Mit einer neuen FUGAZI-Platte ist bekanntlich vorerst nicht mehr zu rechnen, dafür legt deren Bassist Joe Lally nach "There To Here" von 2006 eine weitere Solo-Platte vor - erneut unterstützt von Ian MacKaye, Guy Picciotto und Eddie Janney -, die sich wie der Vorgänger vor allem durch eine Reduktion ihres stilistischen Ausdrucksspektrums auszeichnet.
Das war Lally bereits auf dem ersten Album erstaunlich gut gelungen und auch auf "Nothing Is Underrated" steht sein minimalistisches Bassspiel und sein angenehmer, melancholischer Gesang im Vordergrund.
Wobei die einzelnen Songs jeweils dadurch charakterisiert werden, wie Lally von dieser Basis aus seine Songideen subtil erweitert, in der Regel durch die wechselnde Betonung anderer Begleitinstrumente wie Gitarre, Schlagzeug oder Orgel.
Teilweise entsteht dabei an FRENCH TOAST erinnernder Pop, wobei es vor allem die hypnotischen, beinahe psychedelischen und von groovender Rhythmik geprägten Elemente sind, die einen hier in ihren Bann ziehen.
Wie schon bei "There To Here" muss man das Ganze allerdings komplett losgelöst von FUGAZI betrachten, sonst wird man den eigentlichen Qualitäten dieser Platte nicht gerecht und ihrem Bemühen, musikalische Ideen auf eine ruhigere und abstraktere Weise zu transportieren, was aber "Nothing Is Underrated" gerade zu so einer spannenden Angelegenheit macht.
Was aber nichts daran ändert, dass viele Leute auch Lallys zweites Solo-Album wieder gnadenlos unterschätzen werden, dem Ian MacKaye einen wirklich glasklaren, angenehm transparenten Sound beschert hat, der ihre feinen Nuancen und ihre tiefgründige Atmosphäre sehr schön betont.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #96 Juni/Juli 2011 und Florian Jäger
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