Für mich gehört die erste NOTDURFT-Scheibe von ´82 nicht zu den deutschen Punkrock-Klassikern. Gut, einige Altpunks werden sich die jetzt von Impact wiederveröffentlichte Scheibe sicher mit Wehmut reintun, aber heutzutage lockt die Mucke den berühmt-berüchtigen Hund nicht mehr hinter dem Ofen hervor.
Wenn ich NOTDURFT nicht kennen würde, würde ich sie als Garagen-Rock‚n‘Roll-Band einordnen. Auf dem zweiten „Soundtrack zum Untergang“-Sampler sind sie wesentlich aggressiver und rauher. Nee, nee, die Zeiten sind vorbei.
Und was tut sich heute? Gradliniger, schnörkelloser Punkrock, wo die alten Hasen ihre Bandscheibenbeschwerden vergessen und die jungen Hüpfer ihre toten Hosen ausziehen. Die Texte auf „Junge Liebe in Gefahr“ (Impact/SPV) kommen zwar ohne die üblichen Phrasen wie „Scheißsystem“, „Scheißbonzen“ usw.
aus, aber lassen einige Klischees nicht aus. So spielen bärtige Hippies im Himmel Laute. Was soll dann der Song „Junge Liebe in Gefahr“, ein Reggaelied mit mächtig Dubeinfluß, wo man sich eher einen bekifften Langhaarigen vorstellt, der in der Ecke abhängt und nichts mehr mitkriegt? Naja, aber ansonsten kann mensch sich die Scheibe recht bedenkenlos kaufen.
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