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OMA OKLAHOMA

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Oh, wie lange habe ich so einen Sound nicht mehr gehört. Sechs Songs kurzes, luftig frisch riechendes Debüt, das Punk atmet und sich einiger Elemente bedient, die vor Jahren schwer angesagt waren und heute fast wieder vergessen sind. Insbesondere die Gitarre hat es mir angetan, die den richtigen Riecher hat und etwas aufgreift, das seit MONOCHROME/DAWNBREED so nur noch sehr selten zu hören war, unter anderem eben gutes Songwriting, das über mehrere Stile hinweg fliegt, mit Leichtigkeit Tempowechsel hinlegt und ganz nebenbei auch noch als Ohrwurm funktioniert („Maschinen“). Eine schöne Melange, die immer diese kleinen Momente hat, ein lässig hingeworfenes Riff, einen kurzen Moment der Stille, dann weiter. Das Bandinfo gibt Eckpfeiler an, die bestimmt einige abschreiben werden, ich nicht. Der Gesang ist öfter mal kurz davor, sich zu überschlagen, überspannt den Bogen aber eben nicht, was für mich den eigentlichen Reiz ausmacht. Ein wenig Emo, Groove, kleine Grunge-Anklänge, Noise, Post-Punk und gekonnte Spannungsbögen, die auch mal ein Klavier aufgreifen. Scheiße noch mal, für so einen Sound wurden Clubkonzerte erfunden, vollgepackte Läden, in denen sich jeder fallenlassen kann, mitwippt, mithüpft, alles vergisst und neue Kraft für den ganzen Scheiß da draußen tanken kann. Wer eine der 100 einzeln von Hand gestalteten orangenen LPs erwischt, darf sich wirklich glücklich schätzen.