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NORDISCHE MYTHEN UND SAGEN #1

P. Craig Russell, Neil Gaiman

Wer, wenn nicht Neil Gaiman, der mit „American Gods“ einen exzellenten Roman über Götter und mythologische Kreaturen abgeliefert hatte, sollte für einen Comic über nordische Mythen und Sagen sonst verantwortlich sein? Neben Craig P. Russell geben sich einige Zeichner den Stift in die Hand, um die nordischen Göttersagen adäquat in Bilder umzusetzen. Selbst Mike Mignola ist dabei, was bei diesem Thema nicht überrascht, besitzt doch sein „Hellboy“-Universum deutliche Schnittmengen. Nach der kurzweiligen und hervorragend umgesetzten Geschichte von Odin, Loki, Thor, Freya und vielen anderen kann man jeden Sepp, der mit einem Thor-Hammer am Hals rumrennt, locker in einem Quiz schlagen. Wir nehmen zur Kenntnis, dass Ragnarök, der jüngste Tag oder Armageddon aus demselben Drehbuch stammen, Götterväter erst dann weise sind, wenn sie für die Erkenntnis ein Auge geopfert haben, der Hammer von Thor einen viel zu kurzen Stiel hat, und Loki als Einflüsterer und Geber der schlechtesten Ideen einem Mephisto ähnelt wie ein eineiiger Zwillingsbruder. Wir erfahren alles Wesentliche über die Gemeinsamkeiten der Götter und ihrer Widersacher, den Riesen, lernen das Eichhörnchen Ratatösk kennen, den Ficus-Göttervater Yggdrasil und behalten, dass Sleipnir das Resultat einer Liebschaft zwischen einem Hengst und Loki ist. Die zeichnerische Qualität bewegt sich größtenteils im hochwertigen und weniger comichaften Bereich. Die reduzierte Umsetzung von Mignola passt für meinen Geschmack tatsächlich mit am besten zum Thema, wobei auch Russell gar nicht so weit von diesem Stil entfernt liegt. Edle Aufmachung mit Hardcover, Skizzen und Covergalerie im Anhang. Macht extrem Lust auf die folgenden Bände der Reihe.