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GUADAL TEJAZ

Noche Triste

Die Zutaten (für vier Personen) für diese Musik lesen sich wie folgt: 500 g Krautrock, 200 g Noise, eine gute Prise Punk, 175 g Fuzz, 66 Esslöffel Guadalsauce (sehr würzig). Klingt nach einem spanischen Rezept, ist aber ein Gericht aus der Bretagne. 2019 veröffentlichten GUADAL TEJAZ ihr erste Platte „Cóatlipoca“, in Eigenproduktion über das befreundete Label Crème Brûlée Records. Nun ist „Noche Triste“ erschienen, in Zusammenarbeit mit Beast Records aus Rennes, und Coco (gt, bs), Hugo (dr), Morgan (voc, gt) und Théo (bs, synth) verwursten erneut (Post-)Punk, Psychedelic und Krautrock (siehe den Song „Krautoxic“) zu einem echt bewusstseinserweiternden Feuertopf. Die Songtitel klingen alle nach irgendwelchen Aztekenkräutern und -pilzen, werden aber erstaunlicherweise auf Englisch vorgetragen. Als „Kraut-Punk“ bezeichnen sie ihren wirklich außergewöhnlichen Sound, der mich – wohl wegen des latenten Tremolos bei den Vocals – an die grandiosen CASSANDRA COMPLEX erinnert. GUADAL TEJAZ haben einen faszinierenden Groove und Rock’n’Roll-Shake, wirken bisweilen wie eine schiefe Kombination aus THE CRAMPS und SUICIDE meets ALIEN SEX FIEND. Das packt unmittelbar, ist eine unwiderstehliche, vibrierende, fiebrige Mischung, die ganz ohne irgendwelchen bei Schamanengebrabbel in Schwitzhütten eingenommenen „Kräutertee“ funktioniert.