„Mama, get your hammer, there’s a 60‘s-Rebellion-comp on my turntable!“ Tja, Junior, selber schuld! Soviel Quantität in so kurzer Zeit, da muß die Qualität ja beinahe zwangsläufig auf der Strecke bleiben...
es sei denn, man heißt Tim Warren. Die Rede ist selbstverständlich von „Teenage Shutdown“ und wenn dir das jetzt nichts sagt, dann nimm’ dir mal Ox #34 zur Hand und lies dir Seite 75 durch.
Dann muß ich mich nämlich nicht ständig wiederholen und hab’ dich gleichzeitig auch noch zehn Minuten beschäftigt. Zudem wird in nicht allzu ferner Zukunft in eben jenem Fachblatt, welches du gerade durchschmökerst, ein Interview mit „Mr.
Rant’n’Rave“ persönlich erscheinen, in dem er uns den Scoop zu seinen Werken geben und auch sonst mit der Musikwelt generell mal ganz ordentlich abrechnen wird. Es ist ja noch gar nicht so lange her, daß man sich unter dem Banner „Teenage Shutdown“ aufmachte, die dicksten Enchilladas des „raw, inept, crude, poorly recorded `prima-teen’-sounds“ zu wickeln und ordentlich Guacamole drüberzukippen.
Mit „No Tease...“, dem „Primi-Teen Pounder“-Voloooom, hat nun also das erste buzzin’ dozen seine Komplettierung gefunden. In einem weiteren Anfall alliterarischer Metaphorik wurden die hier feilgebotenen Klänge als „inept, outta-tune teen-romp from the (w)rec(k) room!“ klassifiziert.
Erstklassige Verwüstungen hinterließen dabei insbesondere THE FUGITIVES, THE STRANGERS, THE COACHMEN, THE SWINGIN’ SAFARIS, THE IN-VADERS und THE HANGMEN. Letztere nahmen ihren Moniker übrigens sehr ernst und pflegten deshalb mit Stricken um den Hals aufzutreten, u.a.
am 15. April 1966 für 75 Cents im Club Impala von 8 p.m. bis ? Wahrscheinlich war das jeweilige Ende der Show von der Kompetenz des örtlichen Fire Dept. abhängig, die Typen wieder von der Decke zu schneiden.
Ebenfalls aufgeknüpft hätten sich die Folkies, denen es bereits das tie-dye-shirt gekrempelt hat, als Mr. Zimmermann seinerzeit einstöpselte, wenn sie den auf „I’m Gonna Stay“ vertretenen Chorknaben Eintritt in ihr musikalisches Universum gewährt hätten.
Das Zauberwort heißt hier nämlich „Fuzz!“. Dabei ist es schon erstaunlich, welch wundersame Wandlung Gesellen wie THE GRAIN OF TIME, die wie die Besetzung für „Little Outhouse on the Prairie“ aussehen, durchleben, wenn Muttern ihnen zu Weihnachten so ‚nen Fusselkarton unter den Christbaum stellt.
Potentielle „Wir hätten mit Rudi Protrudi beim Teen Dance unserer High School den Fußboden abgemoppt“-Kandidaten sind THE MODDS, GREAT SOCIETY, ROCK GARDEN, OSCAR & THE MAJESTICS und GREG BARR & THE BARR ASSOCIATION.
Im Zusammenhang mit Letzteren fällt einmal mehr auf, wie hilfreich doch ein kreativer Bandname sein kann und welch skurrile Bilder entstehen können, wenn man anstatt als... ööhm... SHELTER als PEABODY HERMITAGE aus der Taufe gehoben wird.
Gleiches gilt übrigens auch für LIMEY & THE YANKS, die gemeinsam mit den TASMANIANS die Festivitäten auf „Howlin’ For My Darlin’!“ einläuten. „Punk R&B Stomp Blowout Yankee Style! 1965-1968“ wird der komplette shindig kurz und knapp auf den Punkt gebracht.
Zwei kanadische Kombos spucken den Yanks hier in die Suppe, aber die nimmt in den USA eh niemand ernst, weil die immer so komische Dinge sagen wie „oot“ und „aboot“. Einige werden jetzt natürlich stutzen...
1968! In jenem Jahr wurden der Welt zwar allerhand dufte Dinge geschenkt wie zum Beispiel ich, aber der Rock’n’Roll war da eigentlich schon mausetot. Frag’ mich nicht, weshalb ausgerechnet „Teenage Shutdown“ über eine eigene psychefreie Post-’67-Ära zu verfügen scheint, aber den Beweis erbringen lassen kann man sich von den Herren UNDERTAKERS, DEVIL’S OWN, GREEK FOUNTAINS, CANADIAN SQUIRES, KEITH KESSLER, TROPICS, JAGGED EDGE, ROGUES und UNDERWORLD.
Kommen wir zu den „18 Revved-Up Teen Swingers“ auf „She’s A Pest!“. Ja, gottverdammt, es ist schon wieder passiert. Ist es nicht genug, daß wir Männer den Schornstein am Rauchen halten und die Kartoffeln auf den Tisch bringen, einkaufen, putzen, dem Vaterland dienen, Kinder kriegen, sensibel, intelligent, gutaussehend und obendrein noch verdammt passable Liebhaber sind? REICHT DAS VERDAMMT NOCHMAL NICHT??? Du kannst machen, was du willst, das Weib grätscht dir immer wieder zwischen die Beine.
Genauso ging es nämlich auch den titelliefernden INSECTS, aber die haben ihrer Verärgerung mal ganz ordentlich Luft gemacht und zurückgestochen. Da konnte sich die Holde im Supermarkt von Pomona bestimmt erstmal ‚ne Weile nicht mehr blicken lassen.
Weiteren Beweis dafür, daß dieses hanebüchene Konzept mit Adam und der Rippe von vornherein zum Scheitern verurteilt war (so blöd können echt nur Christen, insbesondere deren oberster Anstaltsleiter sein), andererseits aber haufenweise Steilvorlagen für poooolenty hotfoot wompum geliefert hat, erbringen THE 3RD EVOLUTION, THE PLAYGUE, THE TREEZ, THE LIVING ENDS, THE WIND, THE SCEPTRES, APOLLOS APACHES, MOTT’S MEN und THE ROYAL KNIGHTS.
Was lernen wir daraus? Alles Schlampen außer Mutti! Damals wurde der Lehrauftrag halt noch erfüllt. Das können CRASS nicht von sich behaupten. Du darfst dich jetzt übrigens setzen. Make sho yo shack is-a shakin’!!!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #39 Juni/Juli/August 2000 und Norbert Johannknecht