Vier junge Männer mit teilweise ziemlich dicken Brillengläsern haben sich in Portland, Oregan, Amerikas verregnetstem Kaff, zusammengefunden. Ziel der Zusammenkunft: Die Produktion von wildem Garagepunk.
Als Produzenten hat man sich dann Dan Mohr geangelt, der die sechzehn Songs auf "Nine Long Years" letztes Frühjahr in diversen Kellern in Seattle und Portland zusammengeschraubt hat. Und das ist eine recht rotzige, frische Sache geworden.
Natürlich ist es ziemlich lupenreiner Nordwest-Punk geworden, vielleicht noch etwas härter als die ohnehin schon recht brutalen Inspirationsquellen aus der Region (SONICS, WAILERS etc.), aber noch ziemlich authentisch.
Trotzdem kann man die Liebe der Jungs zu New Yorker Punk der späten Siebziger deutlich nachvollziehen. Dass Richard Hell ebenso wichtig ist wie Gerry Roslie, liegt auf der Hand. Richtig ärgerlich wird die Sache allerdings, wenn den Sänger die Hysterie packt.
Dann klingt der Gesang nach paranoidem Emo-Gekreische, und das passt zu Garagepunk ungefähr wie "Oi! Oi! Oi!"-Chöre zu Bossanova-Schnulzen. Wenn der Vokalist allerdings den Ball etwas flacher hält, ist "Nine Long Years" ein recht passables Album, dass bei aller Wildheit auch ein paar moody Momente parat hält.
(07/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #59 April/Mai 2005 und Gereon Helmer